Nach einer über dreijährigen Pause ist Zoran Barisic bei einem Wiener Fußball-Derby wieder in Amt und Würden - allerdings in einer ungewohnten Rolle. Der 49-Jährige kennt Duelle mit der Austria aus seiner Zeit als Rapid-Spieler und -Trainer zur Genüge, am Sonntag aber erlebt er das Kräftemessen mit dem Erzrivalen erstmals als Sport-Geschäftsführer der Hütteldorfer.
Die Vorfreude auf ein Match gegen die Austria ist auch in anderer Funktion unverändert groß. "It's Derby-Time, für mich in einer neuen Position, aber das ist egal", sagte der Wiener. "Alle brennen darauf und können es nicht erwarten, bis es losgeht. Ich glaube, dementsprechend werden wir auch auftreten. Ich sehe dem Spiel sehr positiv entgegen."
Rapids bisherige Saisonleistungen bieten jedoch keinen Grund für übermäßigen Optimismus - sieben Punkte und Tabellenplatz sechs sind nach fünf Runden eine magere Ausbeute. "Aber wir befinden uns im Umbruch, brauchen Ausdauer und müssen zäh sein. Es wird nicht alles von heute auf morgen funktionieren", betonte Barisic.
Der seit vergangenem Mai amtierende Rapid-Sportchef bat um Geduld. "Es ist nicht alles schlecht. Ich bin überzeugt, dass wir uns Schritt für Schritt verbessern werden." In der laufenden Spielzeit waren die Grün-Weißen laut Barisic "oft vom Pech verfolgt". So sei etwa in St. Pölten (2:2) oder zuletzt gegen den LASK (1:2) mehr möglich gewesen. "Wir mussten auch oft verletzungsbedingt wechseln", meinte der Ex-Teamspieler und betonte: "Das ist keine Ausrede, das ist eine Tatsache. Man darf nicht alles schwarz sehen."
Damit die Rapid-Welt schon bald wieder rosiger ausschaut, wurde am Freitag die Verpflichtung des montenegrinischen Rechtsverteidigers Filip Stojkovic vermeldet. Ob es bis zum Ende der Übertrittszeit am kommenden Montag weitere Zugänge gibt, ist offen. "In der Vergangenheit sind viele Dinge passiert, die uns nicht viele Möglichkeiten geben. Wir wollen nicht in Aktionismus verfallen, sondern mit dem Trainerteam abgestimmte, wohlüberlegte Transfers machen", sagte Barisic.
Auch weil das in der jüngeren Vergangenheit äußerst selten gelang, ist Rapid in dieser Europacup-Saison nur Zuschauer. Im Gegensatz dazu stehen Red Bull Salzburg in der Champions-League- und der LASK sowie der WAC in der Europa-League-Gruppenphase. "Wir gratulieren dem LASK, er hat den österreichischen Fußball bisher sensationell gut vertreten, schade, dass es mit dem i-Tüpfelchen (Anm.: Teilnahme an der Champions League) nicht geklappt hat. Wir wünschen Salzburg, dem LASK und dem WAC alles Gute, mögen sie viele Punkte sammeln und erfolgreich sein", erklärte Barisic.