Die österreichische Fußball-Bundesliga ist erst vier Runden alt, dennoch sorgten einige Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern sowie strittige Situationen für Gesprächsstoff und Sanktionen. Nun meldet sich die Interessengemeinschaft der österreichischen Schiedsrichter zu Wort und übt ihrerseits Kritik. Sie weisen darauf hin, dass die Bundesliga-Referees unter massivem Druck stehen, da bereits zwei schwere Fehler pro Halbsaison eine Sperre nach sich ziehen. Diese "strengen Sanktionen ohne Videobeweis sind unverhältnismäßig", heißt es in einer Aussendung.
"Wie aus internen Kreisen bekannt wurde, sind bereits nach wenigen Runden sechs Referees gesperrt, einige weitere sind angezählt und werden beim nächsten groben Fehler gesperrt, seitdem das Elite-Komitee Bewertungskriterien ansetzt, die keinesfalls dem Sinn und Geist der Auslegung von Spielregeln entsprechen können", wird IG-Pressesprecher und Ex-Schiedsrichter Bernhard Brugger zitiert.
Und weiter: "Denn nach zwei schweren Fehlern muss der betroffene Schiedsrichter pausieren - die Schwere des Fehlers beurteilt das Komitee, doch gerade die letzten Spielrunden haben gezeigt, dass gezeigte (Fehl-)Entscheidungen kontroversiell zu diskutieren sind. Anstatt sich schützend vor die heimischen Referees zu stellen und Entscheidungen aus dem 'Graubereich' unseren Referees - die ohne Videobeweis agieren - gutzuschreiben, holt die verantwortliche Führungsebene medial und intern kräftig aus, wirkt selbstgefällig und zu streng. Diese Herren haben ihre eigene, nicht immer rühmliche Schiedsrichter-Vergangenheit vergessen."
Doch damit nicht genug, holt Brugger weiter zum Rundumschlag aus und moniert, Österreich habe die Vorbereitung zur Einführung des Video-Schiedsrichters (VAR) verschlafen: "Seit Jahren wissen die Verantwortlichen, dass es den VAR in vielen europäischen Ligen - sogar in Tschechien und Polen - gibt und in Österreich wurde die Vorbereitung auf dessen Einsatz verschlafen. Solange es keinen VAR in Österreich gibt, können Referees nicht an UEFA-Bewerben teilnehmen, wo dieses System eingesetzt wird. Nun wälzt man national die Verantwortung für Fehler allein auf die Referees ab, die nun unter enormen Druck agieren, schnell gesperrt und medial an den Pranger gestellt werden”, ist Brugger wütend. “Das ist für mich eine Frechheit, wie sich die Verantwortlichen aus der Verantwortung stehlen und dann auch noch ihre eigenen Schiedsrichter medial nicht schützen, indem sie Aussagen treffen, die nur als medienwirksame Inszenierung einzustufen sind, aber keinem Referee Sicherheit und Vertrauen geben."