Sie ist brandgefährlich, von vielen aber heiß geliebt. Die Pyrotechnik hat wegen ihrer Gefahr für den Menschen hitzige Diskussionen in der Sportwelt entbrannt. Der dänische Pyrotechniker Tommy Cordsen könnte diese aber schon bald beenden. Jahrelang tüftelte er an einer bengalischen Fackel, die anders sein soll als all das, was man bisher kennt: weniger heiß, weniger stark rauchend, weniger schädlich – und trotzdem gut genug für all jene, für die sie aus der Fanszene nicht wegzudenken ist.
Bis zu 1200 Grad Celsius erreichen herkömmliche bengalische Fackeln, die Tifontaine genannte Erfindung aus Dänemark kommt „nur“ auf rund 220 Grad. Freilich ist auch das heiß, doch angesichts des Vergleichs ist es gar nicht so weit hergeholt, wenn man beim neuen Produkt von „kalter Pyrotechnik“ spricht.
Das bengalische Feuer der Zukunft?
Und sie hat weitere Vorteile: Dank der geringen Rauchproduktion soll es keine Spielunterbrechungen mehr geben, gesundheitsschädigende Stoffe emittiert die Flamme keine. Die Fackel erhielt das europaweit gültige CE-Kennzeichen. „Ich habe mit vielen Fans gesprochen, die großes Interesse daran haben, etwas Legales mit ins Stadion zu nehmen“, erzählt Cordsen. Genau das möchte er ihnen geben, „einen neuen Pinsel, mit denen Fans bunte Kunstwerke in die Luft malen können“, wie er sagt. Dass da jemand an etwas Neuem experimentierte, sprach sich nicht nur schnell in Dänemark, sondern auch über die Grenzen hinweg herum.
Auch in Österreich. Da wie dort verschärften Versuche, die Pyrotechnik zu verbieten, das Problem nur. Mittlerweile ist hierzulande die Verwendung bei Sportveranstaltungen im besten Fall geregelt. Man muss um Ausnahmegenehmigungen ansuchen. Dadurch wurden, heißt es von Klubvertretern, sowohl Vorfälle als auch Strafzahlungen minimiert. Doch das Grundproblem bleibt: Bengalen sind höchst gefährlich. Ob das „kalte Feuer“ aus Dänemark die Lösung ist?
Die Erfindung ist den Bundesliga-Verantwortlichen bekannt, man beobachtet die Entwicklung. „Natürlich verfolgen wir die Berichte zur ,kalten Pyrotechnik‘ aus Skandinavien intensiv. Für die konkrete Klassifizierung der pyrotechnischen Gegenstände bzw. etwaige legale Verwendung wären aber – wie bereits bisher – die entsprechenden Behörden zuständig“, heißt es vonseiten der österreichischen Bundesliga auf Anfrage der Kleinen Zeitung. Auch bis in das österreichische Innenministerium ist die Idee vorgedrungen, dort weist man aber darauf hin, dass auch das neue Produkt „unter das Pyrotechnikgesetz fällt“. Zudem befinde man sich in einer Erprobungsphase – und diese muss abgewartet werden.
Ein offizieller Test bei einem Ligaspiel in Dänemark steht unmittelbar bevor. Cordsen entwickelte Tifontaine in Abstimmung mit Fanvertretern seines Landes, es ist zu erwarten, dass das Fazit positiv ausfallen wird. Cordsen ist naturgemäß zuversichtlich und sagt: „Der Test könnte einen wirklich entscheidenden Anstoß geben, das Produkt bei Sportveranstaltungen zuzulassen.“