Spielerisch war das 318. Wiener Derby vielleicht nicht überragend, Action bot es freilich trotzdem. 4:1 siegte Rapid schließlich im Happel-Oval - und das ziemlich verdient. Für Jubel und Schock zugleich sorgte Neuzugang Arnór Ingvi Traustason. Erst erzielte er den Führungstreffer und nur wenige Minuten später musste er mit einer Knieverletzung vom Platz getragen werden. "Traustason kommt morgen ins Spital, dann wissen wir genau, was seinem Knie passiert ist", kann Rapid-Sportdirektor Andreas Müller zumindest nicht völlig Entwarnung geben.
Etwas düster sah es für Rapid eigentlich nur eine Minute lang aus. Denn durch einen furchtbaren Patzer von Jan Novota gelang Larry Kayode aus dem Nichts der Ausgleich. Der Slowake war durch einen hohen Ball getaucht, Kayode stand plötzlich alleine vor dem Rapid-Tor und traf. Rapid-Coach Mike Büskens konnte nach Schlusspfiff trotzdem scherzen: "Für Jan wird da etwas mehr fällig, als eine Runde Bier. Eine Mahlzeit muss schon drinnen sein", so der Deutsche ins Sky-Mikro.
"Jan hat sich bedankt"
Auch Torschütze Louis Schaub machte seinem Tormann keinen Vorwurf: "Jan hat sich bei uns bedankt - aber das wäre gar nicht notwendig gewesen. Jeder macht einmal Fehler." Etwas wortkarg wurde Schaub dann angesprochen auf die Causa Entrup. Der Sündenbock vieler Rapid-Fans wurde unter Pfiffen in der Schlussphase eingewechselt und musste erneut Transparente über sich ergehen lassen.
"Wir als Verein müssen uns was überlegen", so Schaub vorsichtig. Entrup verabschiedete sich nach Spielende übrigens nicht bei der Kurve und marschierte schnurstracks in die Kabine. Auch irgendwie verständlich. Auch dass sich Rapid- und Austria-Fans während dem Spiel auf der Tribüne die Köpfe einschlugen, bleibt nur eine Randnotiz. Mehr Aufmerksamkeit bekam der Ellbogen-Hieb von Christoph Martschinko Richtung Joelinton, nachdem dieser etwas ausfallend den Treffer von Srđan Grahovac bejubelte. Ob absichtlich oder nicht, wird sich wohl nie ergründen lassen.
Rapid liegt nunmehr an der zweiten Stelle, die Austria rutschte auf den vierten Platz zurück. Thorsten Fink wollte seiner Mannschaft übrigens keinen Vorwurf machen, sondern übte heftige Selbstkritik: "Ich habe einen großen Fehler gemacht. Nach dem kraftraubenden Europa-League-Spiel habe ich zu offensiv aufgestellt. Ich habe mir das anders ausgerechnet." Starke Worte des Deutschen, der nächsten Sonntag in Graz auf Sturm trifft. Rapid empfängt am Samstag die Admira.