Vizemeister Rapid hat in den letzten Jahren vom "Österreicher-Topf" immer finanziell profitiert. Das wird sich auch unter Neo-Coach Mike Büskens nicht ändern. Sechs Legionäre auf dem Blankett in der Liga sind daher das Maximum für die Hütteldorfer. Aktuell sorgt diese Regelung noch für kein Problem, das dürfte sich aber bald ändern.
Die Hütteldorfer haben zehn Legionäre im Kader, zuletzt kam der neu verpflichtete georgische Stürmer Giorgi Kvilitaia hinzu. Davon sind allerdings Matej Jelic, Tomi und Steffen Hofmann noch verletzt und nicht einsatzbereit.
Kaum Tomi-Einsätze möglich
Zudem zählt der 20-jährige Ungar Tamas Szanto momentan nicht als Ausländer. Spieler, die vor Vollendung ihres 18. Lebensjahres zum ersten Mal in Österreich registriert wurden und für die U22 (Stichtag 1.1.1995) spielberechtigt sind können nämlich beliebig eingesetzt werden.
Tomi muss wegen einer Meniskusreizung voraussichtlich noch eineinhalb Wochen pausieren. Die Chancen auf Einsätze sind für den 31-jährigen Spanier aber auch bei voller Fitness überschaubar. "Ich habe ihm schon vor dem Spiel gegen Karabakh Wien gesagt, dass es durchaus schwer werden könnte für ihn", sagte Büskens.
Das hat auch mit dem Österreicher-Topf zu tun. Mit dem aktuell gesetzten Joelinton sowie Jelic und Kvilitaia stehen drei Legionäre in der Stürmer-Rangordnung vor dem Routinier. Es ist da sehr wahrscheinlich, dass in Zukunft sogar neben Tomi noch ein weiterer Angreifer regelmäßig auf die Tribüne muss.
Österreicher-Topf war Büskens unbekannt
"Ich wusste vor der Saison nicht, dass wir den Österreicher-Topf haben. In Deutschland gibt es keinen Deutschland-Topf", erklärte Büskens. Der Deutsche hat aber mittlerweile Gefallen daran gefunden. "Grundsätzlich finde ich es gut, es gibt jungen Spielern die Chance, sich zu beweisen", betonte Rapids Coach. Der 20-jährige Szanto ist einer davon.
"Der Fußball an sich profitiert davon, junge Österreicher kommen nach und werden begehrt fürs Ausland. Es hat sich gut entwickelt, für die Zukunft des Fußballs in Österreich ist es eine sehr gute Sache", schilderte der 48-Jährige seine Sicht.
Am Herzen liegt ihm natürlich die Zukunft von Rapid, deshalb steht bei ihm auch perspektivisches Denken im Vordergrund. "Wenn wir uns nur auf das Altbewährte konzentriert hätten, hätten wir einen Tamas nie gesehen. Es ist auch meine Aufgabe, diese Jungs zu fordern und fördern", sagte Büskens.
Salzburg verzichtet bewusst auf Ö-Topf
Laut Regulativ müssen zwölf Spieler mit österreichischer Staatsbürgerschaft bei den Partien im 18-Mann-Kader stehen. Um finanziell partizipieren zu können, müssen die Förderrichtlinien in jedem Spiel eingehalten werden. Die Ausschüttung erfolgt quartalsweise und nach Höhe der Spielminuten der österreichischen Kicker, wobei jene von U22-Spielern vierfach gezählt werden. Salzburg ist der einzige Klub, der sich nicht daran hält. "Es gibt Vereine in der Liga, die auf diese Einnahmen nicht angewiesen sind, die haben dann 23 Ausländer im Kader. Das ist aber legitim", sagte Büskens.