Personelle Änderungen sind ausgeblieben. Sämtliche Schiedsrichter der Vorsaison werden auch ab Samstag in Österreichs höchster Spielklasse die Partien leiten. "Wir werden aber bald Änderungen vornehmen müssen. Denn mit der Bundesliga-Reform 2018/19, bei der von 20 auf 28 Vereine aufgestockt wird, werden wir jede Woche mehr Spiele haben", sagt Robert Sedlacek, der Vorsitzende der ÖFB-Schiedsrichterkommission, und blickt positiv in die Zukunft. "Im Vorjahr waren wir unzufrieden, weil den Schiedsrichter zu viele Wahrnehmungsfehler unterlaufen sind. Wir arbeiten aber akribisch, haben das Videostudium noch einmal verstärkt und bauen auch darauf, dass sich für die Schiedsrichter diese negativen Erfahrungen positiv auf die Zukunft auswirken."
Einfacher, klarer, besser
Ein großer Umbruch ist aber dennoch eingetreten. Das International Football Association Board (IFAB) hat zahlreiche Änderungen im Regelwerk beschlossen. Diese sind mit 1. Juni in Kraft getreten. "Insgesamt handelt es sich um 95 Regeländerungen, rund 10.000 Worte sind gestrichen und Texte vereinfacht worden, um mehr Klarheit zu schaffen. So eine große Reform hat es noch nie gegeben", erklärt Gerhard Gerstenmayer, der ÖFB-Regelreferent. "Man kann nicht alles zu Papier bringen. Manches muss aus der Situation heraus mit Menschenverstand gelöst werden. Dieser individuelle Ermessensspielraum, der oft nur bei ganz selten auftretenden Aktionen gefordert ist, soll auch dafür sorgen, dass viel fußballfreundlicher agiert wird."
Aufklärung ist wichtig
Ein kleiner Auszug der Neuerungen: Die Dreifachbestrafung ist nicht mehr zwingend, ein Anstoß kann auch nach hinten gespielt werden und Torhüter bekommen die Gelbe Karte, wenn sie sich bei einem Strafstoß nach vorne bewegen und dieser nicht ins Tor geht. Bereits seit vier Jahren besucht Gerstenmayer mit Schiedsrichter-Manager Fritz Stuchlik vor Saisonbeginn alle Bundesliga-Klubs, um Aufklärung zu betreiben – so auch heuer. "Das kommt sehr gut bei Spielern und Trainern an. Wir versuchen, in rund zwei Stunden eine kompakte Übersicht mit Beispielen und Erklärungen zu geben", sagt Gerstenmayer, der die Referees deutlich länger mit Infos gefüttert hat. "Die Schiedsrichter haben eine umfassendere, achtstündige Schulung bekommen."
Was sich Gerstenmayer wünscht? "Dass dieses Regulativ langfristig Bestand hat und nicht nach zwei Jahren wieder geändert wird."