Elf Spieler mit Sturm-Vergangenheit stehen aktuell im Kader des TSV Hartberg. Da gibt es etwa Tobias Kainz und Donis Avdijaj, die sich beide bereits in fortgeschrittenen Phasen ihrer Karriere befinden. Und dann gibt es neun Spieler im Alterssegment zwischen 19 und 24 Jahren – und für diese Spieler gilt Abwehrchef Paul Komposch als Vorbild. Dem Innenverteidiger wurde vor zwei Jahren kommuniziert, dass man bei Sturm nicht mehr mit ihm plane. Eine erfolgreiche Bundesliga-Saison später liegt sein Marktwert bei einer Million Euro und erste Interessenten aus größeren Ligen aus dem Ausland haben sich gemeldet. Stichwort Serie B, Stichwort 2. Deutsche Bundesliga. „Ich bewerte das als Anerkennung. Aber an Gerüchten beteilige ich mich nicht. Ich bin nicht involviert, alles läuft bisher über meinen Berater“, sagt Komposch, der noch bis 2025 Vertrag bei Hartberg hat – inklusive Option auf ein weiteres Jahr.

Dass es für den Innenverteidiger bei Hartberg so gut läuft, macht Komposch an Trainer Markus Schopp fest. „Mir kommt meine Spielweise sehr entgegen, obwohl ich das bei Sturm ganz anders gelernt habe“, sagt Komposch. Dazu kommt das Vertrauen, das Schopp jungen Spielern entgegenbringt. „Da gehst du als junger Spieler mit einer ganz anderen Brust ins Spiel.“ Nie im Leben hätte Komposch gedacht, dass er gleich in seiner ersten Bundesliga-Saison zum unumstrittenen Stammspieler wird. 31 der 32 Hartberg-Partien hat Komposch absolviert, die meisten über die volle Spielzeit. Hartberg ist für Komposch ein absoluter Glücksfall.

„Es ist kein Geheimnis, dass man es bei Sturm mittlerweile als junger Spieler sehr schwer hat“, sagt der 23-jährige Innenverteidiger. „Als Eigener zählt man scheinbar weniger.“ Problem hat er damit keines. „Natürlich war ich zuerst traurig, Sturm ist mein Jugendverein“, sagt Komposch. Aber: „Es war früh und offen kommuniziert, dass sich die Wege trennen werden.“ Dass Komposch selbst und sein Weg als Vorbild für andere junge Sturm-Spieler gilt, glaubt der Grazer nicht. „Jeder muss selber für sich entscheiden, was der richtige Weg ist“, sagt Komposch und weist noch darauf hin: „Ich will nicht klugscheißen, ich habe gerade erst ein Jahr in der Bundesliga gespielt.“

In Graz wird fieberhaft daran gearbeitet, wieder mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Kampfmannschaft zu bringen. Aktuell bildet man eher für den Hartberger Weg aus. Dabei hätte es im Hinblick auf die Champions League definitiv Relevanz, wenn man mehr im eigenen Haus ausgebildete Talente zur Verfügung hätte. Von den 25 Spielern, die auf der A-Liste für die Königsklasse genannt werden, müssen vier vereinsintern ausgebildet worden sein. Sturm schafft mit Niklas Geyrhofer sowie Matteo Bignetti und Leon Grgic aus der zweiten Mannschaft momentan nur deren drei.