Die etwas sperrige Vorgeschichte: Der SK Rapid wurde nach den beleidigenden und teils homophoben Entgleisungen im Anschluss an das Derby, die allesamt auf Videos zu sehen waren, bestraft. Betroffen waren Geschäftsführer Steffen Hofmann, Co-Trainer Stefan Kulovits sowie Guido Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl. Steffen Hofmann erhielt wegen Ehrverletzung eine Funktionssperre von zwei Monaten, davon ein Monat unbedingt. Kulovits bekam wegen Diskriminierung eine dreimonatige Funktionssperre, davon ein Monat bedingt. Burgstaller und Grüll wurden wegen Diskriminierung für sechs Pflichtspiele gesperrt (drei unbedingt), Thorsten Schick wegen desselben Delikts fünf Spiele (zwei unbedingt). Maximilian Hofmann und Torhüter Niklas Hedl wurden wegen Verletzung des Fair-Play-Gedankens für drei Spiele gesperrt, eines davon unbedingt. Rapid legte Protest ein.
Strafen reduziert
Und der hatte Erfolg: Das Liga-Protestkomitee wandelte am vergangenen Freitag die Sperre für Hedl von einer Partie unbedingt und zwei Spielen bedingt auf drei Spiele bedingt um. Zudem änderte sich die Sanktion für Marco Grüll von je drei Spielen bedingt und unbedingt auf zwei Matches unbedingt und drei bedingt. Die Sperren von Burgstaller, Schick und Maximilian Hofmann blieben aufrecht.
Kommentar zur Causa
Beim 22-jährigen Hedl sei unter anderem dessen Alter ein Milderungsgrund gewesen. „Zusätzlich stand er eher am Rand und war von allen Spielern am wenigsten aktiv beteiligt“, schrieb die Bundesliga. Durch diese Strafminderung konnte der Rapid-Torhüter bekanntlich am vergangenen Sonntag in Klagenfurt spielen und dank eines 1:1 den Aufstieg in die Meistergruppe feiern.
Und nun wird es interessant: Noch am Tag der Bekanntgabe der Begnadigung Hedls wurde laut heute.at bekannt, dass ein weiteres Video existieren soll, das der Zeitung auch zugespielt wurde. Darauf ist zu sehen, wie der Sohn des ehemaligen Rapid-Torhüters Raimund Hedl im VIP-Klub des Allianz-Stadions frenetisch einen beleidigenden Gesang mitbrüllt.
Dieses Video macht die Strafminderung für Hedl nicht wirklich nachvollziehbarer, an dem Ausgang des Grunddurchgangs wird es aber wohl auch nichts mehr ändern. Mit dem bekanntlich bitteren Ende für die Wiener Austria. Jedoch verkündete die Bundesliga am Dienstag, dass ihr das Video bekannt sei, es prüfen werde und dazu Stellung nehmen werde.
Eindeutig Stellung bezogen hat am Montag bereits Teamchef Ralf Rangnick. Da hat der ÖFB-Teamchef bekannt gegeben, dass er sich alle (bis dahin bekannten) Aufreger-Videos angesehen habe und aufgrund der teils beleidigenden und homophoben Entgleisungen, die darin zu sehen sind, Grüll, Burgstaller und Hedl nicht für ersten Lehrgang des EM-Jahres nominiert habe.