Rapid hat im 342. großen Wiener Fußball-Derby am Sonntag den ersten Heimsieg in Hütteldorf seit zehn Jahren realisiert. Im ausverkauften Allianz Stadion gewannen die Grün-Weißen nach einer überlegen gestalteten ersten Hälfte mit 3:0 (3:0) gegen die Austria. Matthias Seidl (18.), Guido Burgstaller (20.) und Marco Grüll (40.) trafen für die Mannschaft von Trainer Robert Klauß. Rapid rückte in der Tabelle wieder auf den sechsten Platz vor, für die Austria wird es nun eng.
Die Hütteldorfer liegen zwei Runden vor der Punkteteilung zwei Punkte vor dem WAC und vier vor der nun achtplatzierten Austria. Durch Klagenfurts Sieg im Nachmittagspiel wurde die Situation für das Team aus Favoriten noch schwieriger. Die Austria muss nun ihre übrigen Partien bei Blau-Weiß Linz und gegen WSG Tirol gewinnen und auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, um noch in die Meistergruppe zu rutschen. Rapid empfängt nächste Woche Schlusslicht Austria Lustenau und muss zur Klagenfurter Austria.
Klauß sorgte mit seiner Derby-Aufstellung nicht für überraschte Mienen. Der zuletzt gesperrte Leopold Querfeld und Burgstaller kehrten in die Startelf zurück, ansonsten gab es nach der jüngsten Vorstellung in Graz (1:1) keine Veränderungen. Bei der Austria stand der in der Vorwoche verletzt fehlende Muharem Huskovic von Beginn an am Feld, im Mittelfeld setzte Michael Wimmer auf den routinierten James Holland.
Rapid machte schon in Halbzeit eins alles klar
Die Anfangsminuten gehörten klar den Grün-Weiß, die giftiger, spritziger waren. Grüll hatte links schon in der 3. Minute viel Platz, seine Hereingabe bugsierte Burgstaller aus wenigen Metern per Kopf über die Latte. Die Austria war vollauf mit Defensivaufgaben beschäftigt, leistete sich auch viele Ballfehler.
In der 18. Minute war die Austria weit aufgerückt. Rapids Winter-Neuzugang Christoph Lang setzte Burgstaller mit der Ferse geschickt ein, der sprintete mit dem Ball Richtung Tor und spielte im richtigen Moment auf den mitgelaufenen Seidl. Der Salzburger schloss mit links trocken ein. Der zweite Treffer resultierte aus einem Freistoß von rechts: Grüll flankte mit Effet in den Strafraum, wo der sträflich allein gelassene Burgstaller den Ball per Kopf ins Tor hievte. Reinhold Ranftl hatte die Abseitsstellung des Rapid-Kapitäns aufgehoben.
Die Austria fand bis dahin praktisch nicht statt, verlor alle wichtigen Zweikämpfe und verschenkte im Zentrum einen Ball nach dem anderen. Erst in der 24. Minute trugen die Violetten den ersten Angriff vor. Im Strafraum spritzte allerdings Nikolas Sattlberger rechtzeitig dazwischen. Erschwerend kam für die Austria dann dazu, dass Innenverteidiger Marvin Martins nach einer halben Stunden angeschlagen den Platz verlassen musste. Für ihn brachte Wimmer Manuel Polster und stellte zwischenzeitlich auf Viererkette um.
Austria ließ Chancen liegen
Vor dem Pausenpfiff ging es Schlag auf Schlag. In der 36. Minute traf Fitz mit dem ersten Torschuss der Austria aus über 20 Metern die Stange. Drei Minuten später verfehlte auf der gegenüberliegenden Seite zuerst Seidl, ehe ein Lang-Zuspiel Grüll lancierte. Der war auf und davon, umkurvte Mirko Kos und schoss mit links ein. Der künftige Werder-Bremen-Profi erzielte beinahe sogar noch das 4:0.
Die Austria probierte es nun offenbar mit dem Mut der Verzweiflung. Eine Minute nach Wiederbeginn hätte der eingewechselte Andreas Gruber beinahe per Direktabnahme getroffen. Huskovic (57./59.) scheiterte anschließend zweimal an Rapid-Goalie Niklas Hedl. Nach dieser guten Phase der Austria verlief das Match dann wieder ausgeglichener, wobei Rapid generell die Intensität aus der ersten Hälfte vermissen ließ. Polster vergab in der 80. Minute noch eine Topchance für die Gäste.
Es blieb jedoch beim Stand, der schon zur Pause die Mehrheit der 26.000 Zuschauer und Zuschauerinnen erfreut hatte. Der bis dahin letzte Derby-Sieg war Rapid am 1. September 2019 bei der Austria (3:1) gelungen. Am 9. Februar 2014 hatte Rapid noch im Gerhard-Hanappi-Stadion ebenfalls mit 3:1 gewonnen.