Die Fußball-Bundesliga geht in die Winterpause. Bevor der Ball am 10. Februar wieder rollt, gibt es hier einen kurzen Rückblick auf die Herbstsaison.
Unspektakulär erfolgreich: Das von Gerhard Struber versprochene Spektakel zeigten seine Salzburger im Herbst fast nie. 64, 54, 37, 37 und nun 34 lautet die Torausbeute nach 17 Runden im Laufe der Jahre. Mit 3.921 Stadionzuschauern verzeichnete der Serienmeister zuletzt gegen den WAC einen Negativrekord. Ergebnistechnisch ließen sich die Bullen aber nicht aus der Spur werfen. Salzburg ist zum sechsten Mal in Folge und zum insgesamt zehnten Mal zum Jahreswechsel auf Platz eins - alle zehnmal folgte danach der Meistertitel.
Historisch schwach: Austria Lustenau holte im Herbst in neun Heimspielen nicht einen einzigen Punkt. Dazu gelang den Vorarlbergern als viertem Team der Bundesliga-Geschichte nach dem SC Neusiedl/See 1983, dem Salzburger AK 1985 und Vorwärts Steyr 1995 vor der Winterpause kein Sieg. Drei magere Zähler stehen zu Buche, der Rückstand auf den Vorletzten WSG Tirol beträgt bereits acht Punkte.
Violetter Rot-Flut: Gleich siebenmal mussten Akteure der Wiener Austria im Herbst auf Geheiß der Schiedsrichter unfreiwillig vom Feld. Marvin Martins sah zweimal glatt Rot, Lucas Galvao zweimal Gelb-Rot. Dazu wurde auch Matthias Braunöder einmal mit rein Rot des Platzes verwiesen, James Holland musste nach Gelb-Rot gehen. Die violette Ausschlussflut machte auch vor der Bank nicht halt: Austrias Co-Trainer Ahmet Koc wurde ebenfalls einmal mit Rot auf die Tribüne geschickt. Die meisten Kartons wurden gegen Luca Kronberger von der WSG Tirol und Mike Bähre von Altach gezückt. Je siebenmal sahen die beiden die Gelbe Karte.
Wolfsbergs „Ba-Ba-Bo“
Kontinuität: Bestätigt hat sich der Trend, dass auf der Position des Trainers kein bedingungsloses „Hire and Fire“-Denken vorherrscht. Insgesamt nahmen seit Saisonbeginn wie im Vorjahr nur drei Vereine einen Trainerwechsel vor. Einen Tag vor dem ersten Spiel bewies Red Bull Salzburg Konsequenz und stellte Matthias Jaissle frei. Gerhard Struber übernahm. Im Herbst folgten zwei weitere Trainerwechsel. Am 13. November musste Markus Mader beim sieglosen Schlusslicht Austria Lustenau gehen, zwei Tage später trennte sich Rapid von Zoran Barisic und engagierte Robert Klauß.
Feuer und Flamme: Sturms Anhängerschaft schaffte es durch ein exzessives Feuerwerk im Cup-Finale gegen Rapid Ende April weltweit in die Socia-Media-Kanäle. Mitte September sorgten die Grazer Fans gegen Salzburg mit Raketen und Bengalischen Feuern für eine minutenlange Unterbrechung. Bei Rapid zelebrierten die „Ultras“ etwas mehr als eine Woche später ihr Bestehen dermaßen ausufernd, dass eine rund zehnminütige Pause folgte. Die Liga reagierte mit hohen Geldstrafen (100.000 bzw. 50.000 Euro), Rapid muss bei einem weiteren Vorfall einen Punkteabzug befürchten.
Wolfsbergs „Ba-Ba-Bo“: Das Lavanttaler Angriffstrio beschäftigte die gegnerischen Abwehrreihen zur Genüge. Thierno Ballo, Mohamed Bamba und Augustine Boakye trafen in Summe 16 Mal, wobei sie ihre Tore mit einer Quote von 5-6-5 fast brüderlich aufteilten. Dabei stand das französischsprachige Trio erst ab der 13. Runde immer von Start weg gemeinsam am Feld. Bei insgesamt 23 WAC-Toren haben Ballo, Bamba und Boakye eine Quote von fast 70 Prozent davon angeschrieben.
Lieblingsgegner und Legionäre
Lieblingsgegner: In den Duellen von Sturm Graz mit Austria Lustenau sind die Steirer eine Bank. Sturm hat seit Oktober 1997 alle 15 Begegnungen gewonnen, so eine lange Siegesserie im Aufeinandertreffen zweier Klubs gab es noch nie.
Defensive als Trumpf: In 68,6 Prozent der Spiele blieb eine Mannschaft ohne Tor. Einen so hohen Anteil an Zu-Null-Spielen gab es in einer gesamten Saison nur 1993/94 mit 72,8 Prozent. Zum Vergleich: In der deutschen Bundesliga liegt der Anteil bei 40,8 Prozent.
Treffsichere Legionäre: 132 Tore und damit mehr als die Hälfte der 254 Treffer exklusive Eigentore (51,9 Prozent) gingen auf das Konto von ausländischen Spielern. Von den 34 Salzburger Toren hat nur zwei ein Österreicher (Samson Baidoo) erzielt. Den höchsten Anteil heimischer Torschützen hat der SK Rapid mit 79 Prozent (22 von 28 Treffer).
Erfolgreiches Pressing: Tabellenführer Salzburg und sein erster Verfolger Sturm weisen auch Höchstwerte im Pressing auf. Salzburg ließ nur 8,1 gegnerische Pässe außerhalb des eigenen Defensivdrittels zu, Sturm hatte 166 hohe Ballgewinne (40 m oder weniger vor dem gegnerischen Tor).