Der Heimsieg am Sonntag über den SCR Altach hätte weit höher als 1:0 ausfallen müssen, allerdings ließ die Kaltschnäuzigkeit der Steirer zu wünschen übrig. Deshalb sprach Ilzer von „Chancenwucher“, war aber ansonsten voll des Lobes für seine Truppe. „Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden, es war ein besserer Auftritt als zuletzt“, meinte der 46-Jährige. Man habe „in allen Facetten“ ein gutes Spiel abgeliefert - nur eben nicht bei der Verwertung der zahlreichen Sitzer. „Wir müssen die Torchancen besser zu Ende spielen“, forderte Ilzer.
Ansonsten hatte der Steirer nichts zu bekritteln, ganz im Gegenteil: Die vorgezogene Jahresbilanz fiel vor dem Europa-League-Match am Donnerstag bei Sporting Lissabon äußerst positiv aus. „Der Cuptitel hat die Mannschaft nicht satt gemacht. Ich erlebe eine Gruppe, die zusammensteht, sehr selbstkritisch ist, in der es eine gute Dynamik gibt und mit der es Spaß macht, zu arbeiten“, erklärte Ilzer.
Fernduell mit Rakow Czestochowa
Außerdem berichtete der Coach von großer Vorfreude auf den Lissabon-Trip. In der portugiesischen Hauptstadt kämpft Sturm im Fernduell mit Rakow Czestochowa um das Überwintern im Europacup. „Wir werden alle Kräfte aufwenden, um eine Top-Leistung zu bringen“, versprach Ilzer.
Gerade rechtzeitig vor dem letzten Match dieses Jahres kann der Sturm-Trainer beinahe aus dem Vollen schöpfen. Abwehrchef Gregory Wüthrich ist zwar verletzt, doch dafür gab Stürmer Seedy Jatta ein überraschend frühes Comeback - und erzielte prompt das Goldtor zum 1:0. „Aufgrund der Trainingseindrücke waren wir bereit, das Risiko einzugehen und ihn von Beginn an zu bringen. Er bringt für unser Spiel wichtige Aspekte mit, und wir wollten die bestmögliche Elf von Beginn an aufstellen“, sagte Ilzer.
Schlüsselspieler fehlten
Jattas Treffer sorgte dafür, dass Sturm aus 17 Runden 11 Siege holte und nur zwei Punkte hinter Serienchampion Red Bull Salzburg in die Winterpause geht. „Das kann sich sehen lassen, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir oft und lange Schlüsselspieler ersetzen mussten“, betonte Ilzer.
Auch der zweite steirische Bundesligist hatte Grund zur Freude - Hartberg schickt sich nach dem 2:0-Heimsieg gegen den WAC an, das Ticket für die Meistergruppe zu lösen. Bei sechs Zählern Vorsprung auf die siebentplatzierten Wolfsberger und fünf ausstehenden Runden im Grunddurchgang scheint dies nur Formsache. Unter Markus Schopp gelang ein Aufschwung, der nicht absehbar war. 2022 ging Hartberg als Zwölfter und damit Letzter der Tabelle in die Winterpause, nach der Rückkehr des 49-Jährigen ging es aber bergauf. Acht Siege gelangen Hartberg in den 17 Runden dieser Saison, zu Hause hält der TSV bei vier Siegen in Folge.
Dominik Prokop blühte auf
Einer der blauweißen Hauptdarsteller warnte dennoch. „Es ist noch nichts gegessen“, sagte Donis Avdijaj am Sonntag nach dem „besten Schluss, den man sich erträumen kann, nach diesem unfassbar tollen Jahr“. Der Deutsche zeigt das gute Händchen, das Schopp bei der Auswahl seiner Spieler bewiesen hat. Dominik Prokop blühte in Hartberg auf, dass Maximilian Entrup den Sprung ins Nationalteam schafft, hätte man vor einem halben Jahr wohl nicht vermutet, als der Stürmer noch in der Regionalliga Ost für den FC Marchfeld die Schuhe schnürte. Dazu kommen die Leihspieler Ibane Bowat (Fulham), Mamadou Sangare (Salzburg) und Christoph Lang (Sturm Graz), die sich im Herbst zu Leistungsträger entwickelt haben.
Hartbergs Start ins Neue Jahr erfolgt bei der Wiener Austria. Bis dahin will ein „sehr stolzer“ Schopp nach einem - wie er selbst anmerkte - „überragendem Jahr“ die Entwicklung weiter vorantreiben. Für Neuzugänge sei man naturgemäß offen. „Aber ich bin mit der Mannschaft sehr zufrieden“, meinte das sportliche Mastermind beim TSV. Einmal mehr betonte Schopp: „Wir können mit diesem Team richtig viel erreichen.“ Der Weihnachtswunsch von Clubchefin Brigitte Annerl nach vielen Steiermark-Derbys im kommenden Jahr dürfte sich jedenfalls erfüllen.
Beruhigender Polster
Erleichterung herrschte auch bei der WSG Tirol. Durch das 2:1 bei Blau-Weiß Linz vergrößerte der Vorletzte den Vorsprung auf Schlusslicht Austria Lustenau auf acht Zähler. „Die drei Punkte sind ungemein wichtig, damit wir beruhigt in die Winterpause gehen können. Jetzt fällt sehr viel Druck ab von den Jungs“, sagte Trainer Thomas Silberberger.