Am Wochenende beginnt in der Frauen-Bundesliga wieder die Jagd nach Ligakrösus St. Pölten. Mit Sturm ist ein einziger steirischer Vertreter in der höchsten Spielklasse vertreten – und die Grazer blicken nach einem Umbruch positiv in die neue Saison. Neu ist Sargon Duran als Cheftrainer, neu ist Michael Erlitz als Sportdirektor.
Und Erlitz prognostiziert: "Ich glaube nicht, dass es so klar wird wie in den vergangenen Jahren." Da stand St. Pölten immer frühzeitig als Meister fest - und Sturm war der einzige wirkliche Verfolger. Jetzt haben die Niederösterreicherinnen aber einige Leistungsträgerinnen verloren, "und ich schaue mir an, wie sie die mit jungen Spielerinnen intern nachbesetzen", sagt Erlitz. Und außerdem haben auch Altach und die Wiener Austria "nicht geschlafen". Heißt im Umkehrschluss: "Es gibt mehr Mannschaften, gegen die sie Punkte liegenlassen können." Altach hat auch in der Vorsaison gezeigt, dass man auch gegen St. Pölten gewinnen kann. "Es wird sich zuspitzen", sagt Erlitz. Und ein bisschen freut er sich bereits jetzt auf die Saison 2024/2025 – mit oberem und unterem Play-off wie bei den Männern. Und der dazugehörenden Punkteteilung.
Dass St. Pölten dem Rest der Liga enteilt ist, liegt vor allem am Budget. "Ich glaube nicht, dass sie professioneller arbeiten als wir", sagt Erlitz. Aber: "Sie können erfahrene Spielerinnen kaufen und dann auch halten." Zusätzlicher Bonus: Die – quasi – fixe Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League, Rang 14 in der FIFA-Weltrangliste zieht. "Wenn wir in die Gruppenphase der Champions League einziehen, haben wir unser Budget beinahe verdoppelt." Gehalt wird es in St. Pölten schon das Doppelte geben als in Graz – schätzt Erlitz. Die meisten Spielerinnen von Sturm studieren oder gehen neben dem Fußball auch einem anderen Job nach. "Wir trainieren aber auch fünf bis sechs Mal, müssen am Wochenende sogar einmal nach Altach reisen."
Fußball, wie bei den Männern
Die fußballerische Herangehensweise der Grazerinnen ist klar – und sehr am Fußball angelehnt, der in Graz unter Männer-Cheftrainer Christian Ilzer zu sehen ist. "Drum freut es mich, dass wir Sargon Duran als Trainer haben", sagt Erlitz. Duran war in Ilzers Trainerteam bei der Wiener Austria.
Und unter Trainer Sargon Duran freuen sich die Sturm-Frauen am Samstag auf einen besonderen Saisonauftakt: Gespielt wird gegen Lustenau/Dornbirn nämlich in der Gruabn. "Das, was die Nordkurve seit Jahren fordert", sagt Erlitz. Und er hofft auf ein Fußballfest: 13 Uhr Ankick der Frauen, anschließend Marsch nach Liebenau, wo um 17 Uhr die Sturm-Männer spielen. Wenn viele Fans kommen, ist die Gruabn als "fixe Heimstätte" der Frauen denkbar. In der Gruabn spielt auch Gebietsligist GSC. "Die Kommunikation ist super. Mit dem GSC würde das funktionieren", sagt Erlitz.