Sie waren zerstritten, ein tiefer Graben hatte sich durch das Präsidium des Österreichischen Fußball-Bundes gezogen. Doch wenige Monate nach der schwersten Krise des Gremiums sind offenbar die Wogen geglättet. Nicht nur das – es wurde der totale Konsens signalisiert und es ging alles viel schneller als erwartet. Klaus Mitterdorfer wird der nächste ÖFB-Präsident. Das Präsidium einigte sich auf den Kärntner als einzigen Kandidaten. Die Wahl erfolgt im Zuge einer außerordentlichen Bundeshauptversammlung, die noch im Juni über die Bühne gehen wird.
Eigentlich hätte sich lediglich der Wahlausschuss konstituieren und ein Prozedere für den Ablauf festgelegt werden sollen. Ein Termin im September war für die Wahl des neuen Präsidenten als am wahrscheinlichsten erachtet worden. Doch es kam anders als gedacht. Salzburgs Landeschef Herbert Hübel sprach sich im Zuge der Wahlausschusssitzung für Mitterdorfer aus und damit war die Causa de facto erledigt.
"Überraschender Schulterschluss"
"Der überraschende Schulterschluss hat stattgefunden", erklärte der steirische Landespräsident und Vorsitzende des Wahlausschusses, Wolfgang Bartosch. Man wollte nach außen hin Geschlossenheit demonstrieren. Es gab bei der Abstimmung lediglich zwei Enthaltungen – durch den Interimspräsidenten Johann Gartner und (aus formalen Gründen) die Bundesliga, weil deren stimmberechtigter Vertreter Philip Thonhauser nicht mehr anwesend war. Mitterdorfer hatte schon vor drei Wochen gegenüber der Kleinen Zeitung erklärt, dass er sich eine Kandidatur vorstellen könne.
Vor der Präsidiumssitzung am Freitag waren auch Namen von externen Kandidaten kolportiert worden, wie etwa Tirol-Präsidentin Diana Langes-Swarovski. Doch davon hat das Präsidium dann Abstand genommen, um weitere langwierige Diskussionen zu vermeiden.