Champions-League-Nächte haben etwas Magisches an sich. Die größten Fußballarenen Europas erstrahlen an ausgewählten Abenden im Flutlicht-Glanz und werden zum Schauplatz hochklassiger Europacup-Spiele. Die Tribünen? Voll. Zumindest im Männer-Fußball. Künftig soll dies auch bei den Frauen öfter so sein.

Alle Viertelfinal-Partien der Women’s Champions League finden nämlich in den großen Stadien der Klubs statt. So empfängt der FC Bayern mit den ÖFB-Teamspielerinnen Carina Wenninger und Sarah Zadrazil heute (18.45 Uhr) Paris Saint-Germain in der Allianz Arena. Zum ersten Mal seit Bestehen der Frauen-Abteilung bieten die Bayern den Spielerinnen die Möglichkeit, ein Pflichtspiel in der Arena zu absolvieren. „Wir freuen uns sehr über den Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Die Frauen bekommen die Bühne, die sie verdienen“, sagt Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn.

Wenninger, die seit 2007 für die Bayern spielt, unterstreicht die Bedeutung des Spiels in der Allianz Arena. „Das ist ein sehr wichtiges Zeichen. Ich freue mich auf diesen Abend“, sagt die 31-jährige Grazerin. Auch ihre Landsfrau Zadrazil kann den (bisherigen) Saisonhöhepunkt kaum erwarten: „Es ist eine coole Sache und eine Wertschätzung von den Vereinen, dass die Partien jetzt in den großen Stadien stattfinden. Wenn bei uns 10.000 Fans im Stadion wären, wäre das ein großer Erfolg.

Dass man nicht immer in der großen Arena spielen kann, ist für Wenninger logisch. „Das kostet natürlich auch viel Geld, wenn man die ganze Arena hochfährt. Aber ich bin froh, dass sich der Frauen-Fußball in eine gute Richtung entwickelt.“

Zinsberger kennt die Atmosphäre vor tausenden Fans

Auch die ÖFB-Teamspielerinnen Manuela Zinsberger und Laura Wienroither betreten in dieser Woche (wieder) die ganz große Bühne. Mit dem FC Arsenal spielen sie am Mittwoch (21 Uhr) in der Champions League gegen Wolfsburg, am Wochenende kommt es in der Liga Nordlondon-Derby gegen Tottenham – beide Male im Emirates Stadium . „Wir sind dankbar für diese Möglichkeit“, sagt Zinsberger, die 2019 mit Arsenal im Tottenham Stadium beim Zuschauerrekord in Englands Frauen-Klubfußball (38.262 Fans) dabei war. „Das war eine richtig geile Stimmung, ich habe während der Partie Gänsehaut gehabt“, sagt die Torfrau.

Juventus Turin empfängt Lyon am Mittwoch um 18.45 Uhr im Allianz Stadion – die Italienerinnen können auf tatkräftige Unterstützung bauen: In den drei Gruppenspielen kamen im Schnitt rund 12.000 Zuschauer. Schon am Dienstag kommt es in Madrid zum Clasico zwischen Real und Barcelona. Gespielt wird um 21 Uhr im Estadio Alfredo di Stefano, das Rückspiel wird im Nou Camp ausgetragen. Und dafür sind alle Tickets verkauft: 85.000 Fans sind ein Weltrekord im Frauen-Klubfußball.

Für alle, die nicht in die Stadien können, zeigt DAZN die Spiele live „Es wird für Unternehmen durch die TV-Übertragungen auch immer interessanter, finanziell in den Frauen-Fußball einzusteigen“, sagt Wenninger, der ein Titel in der Königsklasse noch fehlt. Das soll sich ändern: „Wenn man Jahr für Jahr unter den besten acht Teams ist, muss es auch der Anspruch sein, einmal um den Titel mitzuspielen.“