Gelingt den Hütteldorfern nämlich am Mittwoch (19.00 Uhr/live ORF 1) in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation gegen Lok Zagreb ein Auswärtssieg, darf sich der Vizemeister auf Millioneneinnahmen freuen. Im Falles eines Erfolgs über die Kroaten wäre Rapid auch bei einem Out in der dritten Runde oder im darauffolgenden Champions-League-Play-off fix in der Europa-League-Gruppenphase. Dafür zahlte die UEFA im Vorjahr 2,92 Millionen Euro Startgeld. 570.00 Euro war 2019/20 ein Sieg wert, ein Unentschieden brachte 190.000 Euro.

Die genauen Summen für die anstehende Saison wurden von der UEFA noch nicht veröffentlicht, sie dürften sich aber in ähnlichen Regionen wie in der vergangenen Saison bewegen. Zusätzlich gibt es Überweisungen, die auf der leistungsabhängigen Koeffizientenrangliste und dem Marktpool basieren.

Diese Gelder könnten die von der Coronakrise hart getroffenen Rapidler gut gebrauchen. "Jeder Euro hilft uns in dieser Ausnahmesituation. In unserem Finanzplan für das aktuelle Geschäftsjahr sind diese Erlöse nicht berücksichtigt, sie würden aufgrund der generellen Planungsunsicherheiten die Situation verbessern", sagte Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek der APA.

Nach den Angaben des Wieners wurde im Budget für 2020/21 nur mit der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation kalkuliert, daher wolle man den finanziellen Aspekt der Partie in Zagreb nicht allzu sehr in den Vordergrund stellen. Peschek: "Für uns steht die sportliche Zielsetzung im Mittelpunkt. Es wäre ein toller Erfolg, wenn wir gewinnen und damit zumindest das Ticket für die Europa League lösen, doch wir werden sicher keinen zusätzlichen wirtschaftlichen Druck auf die Mannschaft legen."

Rapid befindet sich "wirtschaftlich auf Kurs", betonte der 36-Jährige, merkte aber auch an: "Die Situation ist nach wie vor herausfordernd, und im Mittelpunkt unseres Handelns steht der erfolgreiche Fortbestand des SK Rapid. Es gibt Planungsunsicherheiten, denn gerade als Zuschauermagnet sind wir am allermeisten von Corona betroffen. Es ist schwer zu prognostizieren, wie es mit den Zuschauerzahlen im Herbst, Winter und Frühjahr weitergeht, mit dem Covid-19 Sportligenfonds der Bundesregierung nach September und mit der gesamtwirtschaftliche Situation im Land. Aber klar ist: Bei geringeren Einnahmen, müssen wir auch weniger ausgeben."

Im Grunddurchgang der vergangenen Bundesliga-Saison brachte es Rapid pro Heimspiel auf einen Besucherschnitt von 18.666 und war damit in Österreich die unangefochtene Nummer eins. Dann aber gingen die fünf Meistergruppen-Heimspiele aufgrund der Pandemie ohne Publikum über die Bühne, und zu Beginn der neuen Saison dürfen nach derzeitigem Stand maximal 10.000 Personen ins Allianz Stadion.

Parallel zum Einbrechen der Erlöse aus Heimmatches erschwert der historische Wirtschaftseinbruch die Suche nach Geldgebern. Immerhin gelang es zuletzt, mit "Gösser" einen neuen großen Premiumpartner und mit "Blitz Blank" einen Trikotsponsor für die künftig in der 2. Liga engagierte zweite Mannschaft an Land zu ziehen. Auch die Kurzarbeit, der Lohnverzicht von Profis und Mitarbeitern und der Verzicht vieler Fans auf Abo-Rückzahlungen sorgten für eine Linderung der Probleme.

"Dank der Rapid-Gemeinschaft ist es uns gelungen, dass wir bisher vernünftig durch die Krise gekommen sind", betonte Peschek. "Doch die Herausforderungen werden sicher in den nächsten beiden Geschäftsjahren groß sein, weil die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft derzeit nicht abzuschätzen sind."

Ebenfalls noch nicht genau abzuschätzen ist, welchen Schaden der Virus in Rapids Geschäftsjahr 2019/20 hinterlassen hat. Vor Corona war man von einem Überschuss ausgegangen, nun droht ein Defizit. Daran ändert selbst die erste, laut Peschek für September erwartete Hilfszahlung der Bundesregierung nichts. "Es könnte sein, dass wir erstmals in unserer Funktionszeit keinen Gewinn erwirtschaften", meinte der Wirtschaftsgeschäftsführer.

Offen sind auch noch die Eckdaten des endgültigen Budgets für 2020/21, diesbezüglich soll Ende Oktober Klarheit herrschen. Zu diesem Zeitpunkt weiß man über Einnahmen aus Europacup und Transfers halbwegs Bescheid. Die Übertrittszeit endet am 5. Oktober. "Notverkäufe sind in unserem Finanzplan nicht vorgesehen und wird es nicht benötigen", versprach Peschek. "Aber selbstverständlich müssen wir in diesen heraufordernden Zeiten so effizient wie möglich mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln umgehen, denn wir stellen uns der neuen Realität."