Auch Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler spricht sich für eine Verschiebung der ab Mitte Juni in zwölf europäischen Städten geplanten Fußball-EM aus. Betreffend der Olympischen Spiele ab Ende Juli in Japan äußerte sich Kogler am Sonntagabend im ORF-Fernsehen etwas zurückhaltender, aber auch die Abhaltung dieses Großereignisses hält er für sehr schwierig.
Die Fußball-EM dürfe hingegen unter den herrschenden Umständen wegen der Coronavirus-Krise keinesfalls im Sommer stattfinden. "Da habe ich persönlich eine klare Meinung und vermutlich wird sie auch so ausgehen, dass man die verschieben sollte", sagte Kogler und sprach angesichts der Austragung in elf Staaten von einem wahren "Virenschleuderprogramm".
"Völlig unverantwortlich"
Die EM im Frühsommer abzuhalten, sei aus jetziger Sicht völlig unverantwortlich, obwohl man freilich nicht wissen könne, wie sich die Lage bis dahin entwickeln werde. "Aber Juni ist nicht mehr so weit weg. Man muss jetzt die Entscheidung treffen. Ich kann mir nicht vorstellen, und hielte es auch nicht für sinnvoll, mit der jetzigen Wissenslage, wo in vielen Länder die Fallzahlen im Explodieren sind, zu sagen, na gut, halten wir irgendwie daran fest und schauen wir mal. Das ist unvorstellbar." Die UEFA berät am Dienstag über die weitere Vorgehensweise.
Etwas anders schätzt Kogler die Situation der Olympischen Spiele in Tokio ein, die am 24. Juli beginnen sollen. "Aus mehreren Gründen: Erstens später, zweitens Japan, weiter weg. Die haben nicht solche Probleme auf der Insel, aber es gibt schon das Problem, dass die Teilnehmer aus der ganzen Welt daherkommen, auch da muss man wieder aufpassen."
Letztlich werde es neben der weiteren Corona-Entwicklung auch davon abhängen, ob die Qualifikationen wegen der aktuellen Veranstaltungsstopps überhaupt noch fair ablaufen können. Die Entscheidung liege ohnehin beim IOC, damit sollte es sich aber nicht mehr zu lange Zeit lassen. Außerdem sei nicht abschätzbar, wie sich die Lage im Sommer darstellen werde. "Wie dort das Risiko minimiert werden kann, halte ich noch für offen, aber schwierig wird das allemal."
Gelder für den Sport
Im Hinblick auf das vier Milliarden schwere Hilfspaket seiner Regierung für wirtschaftliche Coronavirus-Folgen in Österreich kündigte Kogler auch Gelder für den Sport an. Härtefällen aus diesem Bereich - etwa für Ein-Personen-Unternehmen oder Beschäftigte mit Werkverträgen - solle "möglichst schnell und unbürokratisch" geholfen werden. Für den Sportbereich werde sicher Geld da sein, versprach er. An wen, in welcher Höhe und Form sowie unter welchem Titel diese Mittel fließen sollen, sei aber noch offen.