Es ist ein beschwerlicher und auch eigenartiger Einstieg in das Trainergeschäft bei einem Profiklub für Gernot Plassnegger. Zuerst dauerte es, bis man sich hinsichtlich der Ablösemodalitäten, über die Stillschweigen vereinbart wurde, geeinigt hatte und schon taucht die nächste Hürde auf: Plassnegger hat nicht die Trainerlizenz, um Cheftrainer eines Erste-Liga-Klubs sein zu können.

Der Trofaiacher verfügt über die A-Lizenz. Um eine Mannschaft in der Ersten Liga trainieren zu dürfen, benötigt man jedoch die UEFA-Pro-Lizenz (die höchste in Europa) oder die A-Lizenz Alt, wie sie beispielsweise Hartberg-Trainer Christian Ilzer hat. Ein Problem, dem man sich allem Anschein nach in Lustenau nicht bewusst war. „Wir haben nicht gewusst, dass nur die alte A-Lizenz reicht“, gibt Lustenau-Präsident Hubert Nagel zu, „da müssen wir jetzt eine Lösung finden.“

Die Folge: Ohne Pro-Lizenz darf Plassnegger maximal 60 Tage lang die sportlichen Geschicke der Lustenauer Austria leiten. Da die Frist mit der Entlassung seines Vorgängers Andreas Lipa begonnen hat, endet sie mit 20. November. Danach ist laut ÖFB-Rechtspflegeordnung mit Geldstrafen zu rechnen. Für den nächsten Pro-Lizenz-Kurs, der im Mai 2018 beginnt, hat Plassnegger zwar eine mündliche Zusage – diese genügt jedoch nicht.
„Dieses Thema zieht sich wie ein Kaugummi“, sagt Plassnegger selbst zu dieser Causa. „Ich möchte darüber nicht sprechen.“

Lustenau wird wie Admira sein

Eine mögliche Lösung: Lustenau stellt Plassnegger einen zweiten Mann zur Seite, der die Pro-Lizenz hat. Die beiden würden, ähnlich wie das Admira-Gespann Ernst Baumeister und Oliver Lederer, als Duo agieren. Nagel bestätigt: „Plassnegger wird auch nach 20. November noch unser Trainer sein. Aber vielleicht gibt es dann einen Zweiten.“

Doch all das ist für Plassnegger noch Zukunftsmusik, von der er sich nicht beirren lässt. „Ich habe andere Dinge, um die ich mich kümmern muss“, sagt der Trofaiacher, der am Freitag sein Erste-Liga-Debüt in Kapfenberg gibt. „Wir haben gute Spieler, die nach vorne gute Lösungen finden. Wir müssen noch kompakter werden und als Team auftreten. Dann können wir den Kapfenbergern das Leben schwer machen.“