Für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam fällt am Dienstag der Startschuss in der WM-Qualifikation. Beim Auswärtsspiel in Serbien (20 Uhr/ORF Sport +) will das ÖFB-Team mit veränderter Spielanlage an die Sommer-Erfolge der EM anschließen. Der Gegner ist ein unbeschriebenes Blatt. "Serbien ist ein Überraschungsei, man weiß nicht genau, was drinnen steckt", sagte Teamchef Dominik Thalhammer.
Mit viel Selbstvertrauen und neuer Erwartungshaltung bestieg das Team am Sonntag das Flugzeug Richtung Krusevac. "Es beginnt alles von Neuem. Wir ruhen uns aber nicht auf den Lorbeeren aus, sind topmotiviert", sagte Torjägerin Nina Burger. Mittelfeldspielerin Sarah Puntigam ergänzte: "Wir hatten das Highlight EM. Aber es wäre der Wahnsinn, wenn wir es zur WM schaffen würden. Umso wichtiger ist es, dass wir gut in die Quali starten."
Spätestens seit dem Vorstoß ins Halbfinale der EM-Endrunde in den Niederlanden ist die Thalhammer-Elf in Serbien Favorit. "Die Rollen sind anders verteilt", sagte Burger: "Wir werden vielleicht in der Defensive nicht so sehr gefordert sein wie etwa bei der EM gegen Frankreich. Und offensiv müssen wir Lösungen finden, uns da durch zu kombinieren."
An Lösungen arbeitete das Team seit vergangenem Dienstag bei einem Lehrgang in Bad Tatzmannsdorf. Im Ergebnis dürfte die Spielanlage eine offensivere werden. "Wir hatten in Holland kein Problem damit, wenn der Gegner den Ball hatte. Aber gegen Serbien werden wir oft den Ball haben. Hier gilt es Lösungen parat zu haben, und die werden wir in dieser Woche entwickeln", meinte Thalhammer im Burgenland.
Der Wiener, der das Team seit 2011 Stück für Stück nach vorne coachte, erwartet beim ersten Kräftemessen seit der EM eine "Wundertüte". Serbien sei eine spielerisch gute Mannschaft. "Sie versuchen aber teilweise etwas zu spielen, das sie auf ihrem Level gar nicht können", sagte Thalhammer, der hier ansetzen will. "Dann werden wir Möglichkeiten haben."
Nicht zur Verfügung steht zum Auftakt Teamkapitänin Viktoria Schnaderbeck aufgrund einer entzündeten Patellasehne. Lisa Makas fehlt wegen ihres in den Niederlanden gerissenen Kreuzbandes noch länger. Statt dem etablierten Duo sind Adina Hamidovic (SC Sand) sowie Spanien-Legionärin Katharina Aufhauser von Huelva dabei.
Bei der EM kamen im Wesentlichen stets dieselben 13 Spielerinnen zum Einsatz. "Der Kader ist natürlich von der Dichte her nicht so wie bei europäischen Spitzenmannschaften", erklärte Thalhammer. Er sieht nun auch die restlichen Spielerinnen in der Pflicht. "Ich hoffe natürlich, dass die anderen, die in Holland im Kader waren, ihr Potenzial noch mehr ausschöpfen." Manch junge A-Teamspielerin klopft bereits an die erste Elf an. "Mit Katharina Naschenweng und Jennifer Klein etwa haben wir zwei mit viel Potenzial dabei, die wollen wir in dieser Quali heranführen."
Nur die sieben Gruppensieger qualifizieren sich neben Gastgeber Frankreich direkt für die WM-Endrunde im Sommer 2019. Die vier besten Gruppenzweiten ermitteln in zwei Play-off-Runden den letzten europäischen Teilnehmer. Österreichs Frauen treffen neben Serbien auf Spanien, Israel und Finnland. Die Gruppe sei keine leichte, sagt Freiburg-Legionärin Puntigam. "Spanien ist sicher Favorit. Wir hoffen aber, den zweiten Platz zu festigen und die Spanierinnen ärgern zu können."