Laut der KFV-Unfalldatenbank IDB-Austria verunfallten 2023 rund 39.200 Personen in Österreich beim Kicken so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Gefährlich sind vor allem Kopfballsituationen, Zweikämpfe und chronische Überbelastung, hieß es am Dienstag in einer Aussendung.
In einer Studie wurden Experteninterviews durchgeführt sowie 353 Spielerinnen und Spieler im organisierten Fußball online zu ihren Verletzungen im Fußballsport befragt. Am häufigsten verletzten sich die Sportlerinnen und Sportler demnach am Fuß (27 Prozent), am Knie (25 Prozent) und an der Hand (24 Prozent). Kopfverletzungen (zwei Prozent), darunter rund ein Prozent Gehirnerschütterungen, rangieren auf Platz neun der Liste. „Die Ergebnisse der KFV-Dunkelfeldstudie legen allerdings nahe, dass Gehirnerschütterungen im Fußball häufiger auftreten, als in der KFV-Unfalldatenbank erfasst“, so das KFV.
Bei Gehirnerschütterungen ist die Symptomatik nicht so spezifisch wie etwa bei Knochenbrüchen. Es ist daher dem KFV zufolge davon auszugehen, dass in diesen konkreten Fällen seltener ein Krankenhaus aufgesucht wird, wodurch auch weniger Fälle in der Unfalldatenbank erfasst sind. „Die Umfrageergebnisse unserer Dunkelfeldstudie haben gezeigt, dass bei 30 Prozent der Spielerinnen und Spieler im Jahr vor der Befragung mindestens zwei charakteristische Symptome einer Gehirnerschütterung nach einem Zusammenstoß vorlagen. Daraus ergibt sich ein 30-mal höherer Prozentwert wie jener unserer Unfalldatenbank“, betonte Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.
Wenn Spieler trotz Kopfverletzungen zu früh wieder in den Sport einsteigen, riskieren sie demnach ein sogenanntes Second-Impact-Syndrom. Dieses tritt bei Personen auf, die ein erneutes Schädel-Hirn-Trauma erleiden, obwohl die Symptome eines vorangegangenen Schädel-Hirn-Traumas noch nicht abgeklungen sind.
Aus Experteninterviews ging hervor, dass vor allem Zweikämpfe und chronische Überbelastungen die größten Verletzungsrisiken im Fußball bergen. Im Detail wurden das Ignorieren von Warnsignalen des Körpers und übertriebenes Training ohne ausreichende Erholung angeführt. Bei der Onlinebefragung gaben 85 Prozent der Fußballspielenden an, dass Kopfballsituationen das größte Unfallrisiko für sie darstellen, gefolgt vom Zweikampf.
„Es ist notwendig, neue Ansätze zur Risikominimierung im österreichischen Fußballsport zu entwickeln. Dazu zählen beispielsweise Regeländerungen und deren konsequente Einhaltung (Fair Play) sowie auch gezieltes Kopfballtraining durch geschulte Trainerinnen und Trainer, damit die korrekte Technik erlernt bzw. auch ausgeführt wird“, so Trauner-Karner.