David Alabas Missgeschick beim 4:1-Heimsieg gegen Villarreal zeitigte einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie und lässt damit auch die Teilnahme des rot-weiß-roten Stars an der EM (14. Juni bis 14. Juli) stark wackeln. Trost und Zuspruch für den 31-jährigen ÖFB-Teamkapitän waren immerhin aufmunternd.
„Ich liebe dich, Bruder, bin immer bei dir. Gute Besserung!“, erklärte sein Teamkollege bei Real, der Engländer Jude Bellingham beim Portal X, früher Twitter. Sein Partner in der Defensivzentrale, Antonio Rüdiger, schrieb: „Wir sind bei dir, mein Bruder.“ Ähnlich vernahm sich Mittelfeldmann Toni Kroos: „Ich liebe dich, David Alaba“, schrieb er, begleitet von drei roten Herzerln.
Außenverteidiger Lucas Vázquez sprach zu den Medien von der „großen schlechten Nachricht heute. (...) Es ist schwierig, denn David ist ein unglaublicher Kerl, ein vorbildlicher Profi, und wir sind alle traurig über diese Nachricht, aber wir wissen auch, dass er alles geben wird, um besser zurückzukommen. Wir werden an seiner Seite sein, um ihn zu begleiten und ihm bei allem zu helfen, was er braucht.“
Dass Alaba in der 32. Minute bei einem Zweikampf mit Gerard Moreno unglücklich im Rasen hängen blieb, sich dabei das linke Knie verdrehte und von zwei Betreuern vom Platz gebracht werden musste, ohne das Bein belasten zu können, wollte auch Trainer Carlo Ancelotti kaum glauben. Er sprach danach von einer „sehr traurigen Nachricht. Drei Kreuzbandrisse in einer Saison hatte ich noch nie.“
Für den Italiener ist Alaba der nächste auf einer immer längeren Liste. Die „Königlichen“ hatten schon zuvor mit Arda Güler, Dani Carvajal, Eduardo Camavinga, Vinicius Junior, Ferland Mendy, Thibaut Courtois und Eder Militao sieben Verletzte zu beklagen. Eder Militao fehlt wegen eines Kreuzbandrisses noch monatelang, daher müssen die Madrilenen in der Winterpause wohl einen Profi fürs Abwehrzentrum verpflichten. „Wir werden sehen, was wir in den nächsten Tagen machen können“, meinte Ancelotti. Vorläufig könnte Aurelien Tchouameni Alabas Rolle übernehmen.
Alaba ist verletzungstechnisch schon einiges gewohnt, hat u. a. bereits einen Innenband-Teilabriss samt Meniskusverletzung (Knie rechts, 2014, zehn Wochen Pause) und einen Innenbandriss (Knie links, 2015, sieben Wochen Pause) hinter sich. 2022 drohte er mit einer Adduktorenblessur das Champions-League-Finale mit Real zu verpassen, schaffte damals pünktlich zum 1:0-Triumph über Liverpool aber die Rückkehr.
Um Österreich bei der EM in Deutschland im kommenden Juni aufs Feld zu führen, wird aber angesichts von der üblichen Genesungszeit von rund sechs Monaten wohl ein kleines Wunder nötig sein. Es wäre sportlich wie menschlich ein schwerer Schlag für die ambitionierte Truppe von Ralf Rangnick, gilt Alaba doch auch abseits des Platzes als absolute Schlüsselfigur.