Die Saison der englischen Fußball-Premier-League soll offenbar im Eiltempo und notfalls ausschließlich mit Geisterspielen durchgepeitscht werden. Wie die Zeitung "The Telegraph" am Sonntag berichtete, hat die mit Abstand finanzkräftigste Fußball-Liga der Welt einen Plan in der Schublade, der eine Wiederaufnahme der Spiele am 1. Juni vorsieht.
Demnach sollen die ausstehenden Runden bis 11. Juli beendet werden. Der Start der Spielzeit 2020/21 ist dann möglicherweise schon für 8. August avisiert. Mit dieser Maßnahme sollen die finanziellen Verluste, die den Clubs durch den Wegfall von TV- und Sponsorgeldern entstehen würden, abgefedert werden.
Allerdings hat dieser Plan mehrere Fragezeichen. Zunächst einmal steht gar nicht fest, ob es behördliche Genehmigungen für Matches geben würde, selbst wenn es sich dabei um Geisterspiele handelt. Außerdem laufen viele Spielerverträge mit 30. Juni aus, und die UEFA setzte den nationalen Ligen eine Frist bis 30. Juni, um ihre Meisterschaften zu beenden.
Und dann wäre da noch das Thema der Gesundheit aller Beteiligten. Unmittelbar vor der Entscheidung zur Liga-Unterbrechung am 13. März wurde bei Arsenal-Coach Mikel Arteta sowie bei Chelsea-Profi Callum Hudson-Odoi das Coronavirus nachgewiesen. Spieler von Manchester City, Watford, Leicester City und Bournemouth befanden sich zu diesem Zeitpunkt ebenso in Quarantäne wie die gesamte Mannschaft von Arsenal und Everton.
Dennoch würde etwa Southampton-Geschäftsführer Martin Semmens eine baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs begrüßen. "Das wäre ein Zeichen, dass das Land wieder in die Normalität zurückfindet. Wir würden den Leuten, die daheimsitzen müssen, Unterhaltung bieten und zeigen, dass wir uns zurückkämpfen", sagte Semmens dem BBC-Radio. Der Chef von "Saints"-Coach Ralph Hasenhüttl betonte aber auch, dass man dafür die Genehmigungen der Behörden benötige.
Derzeit ist die Premier League offiziell bis 30. April unterbrochen. 16 Mannschaften haben noch neun Partien, vier Teams zehn Matches zu absolvieren. Liverpool führt in der Tabelle mit 25 Punkten Vorsprung vor Manchester City, könnte aber rein theoretisch noch vom Titelverteidiger abgefangen werden. Deshalb droht den "Reds" das Szenario, dass sie bei einem Saison-Abbruch um den Meistertitel umfallen.