Mit ihren Halbfinal-Siegen in der Europa League haben Chelsea und Arsenal am Donnerstag zum ersten Mal für zwei englische Endspiele in den beiden europäischen Fußball-Clubbewerben gesorgt. Liverpool und Tottenham in der Champions League sorgen dafür, dass alle Finalisten aus einem Land kommen - ein Novum in der über 60-jährigen Geschichte der kontinentalen Vereinswettbewerbe.
Lediglich im UEFA-Cup-Endspiel 1972 und im Finale der Königsklasse 2008 gab es zuvor englische Duelle. Mit den Londoner Clubs Chelsea, Arsenal und Tottenham kommen sogar drei der vier Finalisten aus einer Stadt. Auch in der UEFA-Fünfjahreswertung heimste England zum zweiten Mal in Folge die meisten Punkte ein, aufgrund relativ magerer Saisonen davor ist man als aktueller Zweiter (84,891 Punkte) freilich noch immer weit von Spanien (103,569) entfernt.
2,3 Milliarden Euro an TV-Geldern
Augenfälligster Faktor für den aktuellen englischen Siegeszug ist der monetäre - basierend auf dem weltweit großen Interesse an der Premier League. Deren Clubs erhalten für die nationalen TV-Rechte umgerechnet 2,3 Milliarden Euro pro Jahr - das ist mehr als doppelt so viel wie die deutsche Bundesliga (1,16 Mrd.), spanische Primera Division (1,1 Mrd.) und die italienische Serie A (945 Mio.) jeweils lukrieren.
Spaniens Sportpresse fürchtet offenbar schon einen Zeitenwandel. "Nach den Jahren unserer (der spanischen/Anm.) Dominanz beansprucht die Premier League nun mit diesem großartigen Poker ihren Platz", schrieb etwa die Zeitung "As". Ähnlich klang die "Marca": "Der 'Football' hatte sich von der Elite Europas entfernt, verschlungen von der Dominanz von 'La Liga'. Nun hat die Premier League rebelliert."
Bisherige englische Finalspiele im Fußball-Europacup:
1972 UEFA-Cup: Tottenham Hotspur - Wolverhampton Wanderers 2:1,1:1
2008 Champions League: Manchester United - Chelsea 6:5 i.E. 2019 Europa League: Arsenal - Chelsea 2019 Champions League: Liverpool - Tottenham Hotspur