Seit Sommer 2023 und dem Aus bei Eintracht Frankfurt wollte Oliver Glasner nichts von einem Trainerjob wissen. Akkus aufladen und kräftig Energie tanken war angesagt. Zu kräftezehrend gestaltete sich die Zeit, immerhin mehr als ein Jahrzehnt, zuvor. Von Anfang 2012 feierte der Oberösterreicher bei Salzburg, Liefering, Ried, dem LASK, Wolfsburg und Frankfurt als Sportkoordinator, Sportlicher Leiter, Co-Trainer oder Cheftrainer große Erfolge, ohne Pause zu machen. Der Höhepunkt: der Triumph in der Europa League 2022 mit der Eintracht. Dieser brachte den 49-Jährigen auch bei allerhand Klubs ins Gespräch, fast kein Trainerwechsel ging ohne Glasner als möglichen Nachfolger vonstatten.
Jetzt erlag Glasner dem Reiz der Premier League. So wird er nach London übersiedeln und Crystal Palace, den Tabellen-15., als Chefcoach übernehmen. Roy Hodgson, der immerhin schon 76-jährige Trainerfuchs, der die Süd-Londoner im Vorjahr noch als „Feuerwehrmann“ vor dem Abstieg gerettet hatte, steht vor der Ablöse. Dem Vernehmen nach hätte diese schon gestern über die Bühne gehen sollen – doch Hodgson benötigte während des Vormittagstrainings medizinische Hilfe, die Pressekonferenz wurde abgesagt. „Wir können bestätigen, dass sein Zustand mittlerweile stabil ist, er unterzieht sich gerade weiteren Tests“, teilte der Klub mit.
Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben – und Österreich wird den zweiten Trainer in der finanzkräftigsten Liga der Welt bekommen. Der Steirer Ralph Hasenhüttl hielt Southampton zwischen 2018 und 2022 in der höchsten Spielklasse Englands. Nach dem Rauswurf des Steirers stiegen die „Saints“ prompt ab. Nun wird Glasner folgen; und das nicht alleine. Eines ist bereits durchgesickert: Glasner wird einen vierköpfigen Betreuerstab mitbringen, man hat sich demnach bereits geeignet.
Einer der Co-Trainer wird wohl Emanuel Pogatetz sein, den Glasner beim LASK trainiert hat. Der 41-Jährige spielte zwischen 2005 und 2010 für Middlesbrough und agierte dort auch als Kapitän. 2013 sollte noch eine weitere Station in London folgen – beim aktuellen Conference-League-Titelträger West Ham. Seine Trainertätigkeit bei den Young Violets, der zweiten Mannschaft der Wiener Austria, die in der Regionalliga engagiert ist, hat er bereits beendet.
Ein Crystal-Palace-Fachmann ist Johannes „Johny“ Ertl, der zwischen 2008 und 2010 51 Pflichtspiele für die Eagles bestritt. „Der Klub braucht einen Umbruch, Olis Spielweise könnte passen“, erklärt der 41-Jährige. Viel Zeit bleibt nicht: Am Wochenende wartet das wichtige Duell gegen Everton.