"Wow! Das ist nicht selbstverständlich", betonte Rapid-Trainer Zoran Barišić nach dem Hinspielerfolg im Play-off gegen den italienischen Topklub am Donnerstag und lobte damit seine rein österreichische Startelf mit fünf Spielern aus der eigenen Akademie.
Zum viel umjubelten Matchwinner vor 23.000 Zuschauern wurde Flügelflitzer Marco Grüll, der in seinem 100. Pflichtspiel für Grün-Weiß einen Foulelfmeter eiskalt verwandelte und nicht nur sich selbst beschenkte. "Die Stimmung war unglaublich. So eine Stimmung habe ich in diesem Stadion überhaupt noch nie erlebt", sagte Barišić. Auch Tormann Niklas Hedl, der einige Male überragend pariert hatte, vernahm eine "extrem geile" Atmosphäre.
Lob an das Trainerteam
Von den eigenen Fans wurden die grün-weißen Europacup-Helden noch lange nach Schlusspfiff ausgiebig gefeiert. "Was ich nach dem Spiel gesehen habe, ist genau das, was ich mir wünsche. Es macht mich irrsinnig stolz, dass ich das miterleben durfte", sagte Barišić, der aber mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben will. Routinier Thorsten Schick richtete indes lobende Worte an die Betreuer: "Wir waren mutig und hatten einen Plan. Ein Lob an das Trainerteam, wie sie das analysiert haben", sagte der Außenverteidiger, der mit etwas Humor ergänzte. "Es war ein normales Europacup-Spiel, was man zwischen zwei Bundesligaspielen einfach mal so bringen kann."
Barišić sprach nach einer intensiven Partie von einer "runden Geschichte" und versicherte: "Wir wissen, dass erst Halbzeit ist. Unser Ziel war es, die Chancen offenzuhalten. Ich glaube nicht, dass sich das verschlechtert hat." Die Ausgangslage könnte gegen den ECL-Finalisten der Vorsaison definitiv schlechter sein. Im Rückspiel am kommenden Donnerstag (20.00 Uhr) in Florenz dürfen die Hütteldorfer etwas unerwartet sogar einen Vorsprung verteidigen, es geht auch um ein Gruppenphasenstartgeld in Höhe von 2,94 Millionen Euro.
Leopold Querfeld will so weitermachen
"Wir werden nächste Woche genau da ansetzen, wo wir heute aufgehört haben", betonte der 19-jährige Innenverteidiger Leopold Querfeld. Beton anrühren wollen die Rapidler jedenfalls keinen. "Wir können das auch gar nicht so wirklich. Wir wollen das Wunder auswärts schaffen. Aber wenn wir hinfahren und zwei Busse hinstellen, dann wird sich das qualitativ wahrscheinlich nicht ausgehen", betonte Schick. Vielmehr sei es wichtig, die eigenen Stärken auf den Platz zu bekommen.
Fiorentina-Trainer Vincenzo Italiano war indes nicht überrascht über die Gegenwehr in Grün-Weiß. "Wir wussten, dass der Gegner stark ist", sagte der Italiener, der aber für den Showdown vor den heimischen "Viola"-Fans in der Toskana direkt ankündigte: "Im Rückspiel werden wir alles geben. Solche Duelle werden in 180 Minuten oder mehr entschieden." Barišić wusste schon, was der Serie-A-Tabellenführer planen wird. "Fiorentina wird mit sehr viel Wut im Bauch spielen, sehr aggressiv und permanent nach vorne."
Dreimal zu null
Positiv stimmen sollte bei Rapid vor dem Ligaheimspiel gegen die WSG Tirol am Sonntag (17.00 Uhr) der Umstand, dass in den letzten drei Pflichtspielen elf Tore gelangen und dreimal die Null gehalten wurde. Auch der Ausfall von Innenverteidiger Nenad Cvetković fiel durch die starke Leistung von Ersatzmann Maximilian Hofmann nicht ins Gewicht. Und für das Rückspiel in Florenz gibt es ja auch noch eine Zusatzmotivation. "Gegen Violette zu gewinnen, ist immer schön", betonte Hedl.