Nach unglaublichen 147 Minuten stand es im Finale der Europa League zwischen der Roma und dem FC Sevilla nur 1:1, erst in der Steh-Partie, also dem Elfmeterschießen, setzten sich die Spanier mit 4:1 durch und schnappten sich den fünften Titel in zehn Jahren. "Diese Nacht wird unendlich werden. Die Geschichte geht weiter. Wir haben wieder einmal der Fußballwelt gezeigt, was Sevilla leisten kann", sagte ein völlig aufgelöster Ivan Rakitic. Der Kroate setzte sogar noch einen drauf: "Einmal mehr haben wir der Fußballwelt gezeigt, was Sevilla machen kann. Das ist unsere Europa League. Ich glaube, ab nächster Saison kann man den Namen dieses Pokals ändern, weil dieser Pokal gehört uns."
Roma-Trainer José Mourinho blieb der sechste Titel und damit der alleinige Rekord versagt, erstmals verlor er ein Endspiel. "Die Situation war klar, entweder wir holen den Pokal oder wir sind tot. Jetzt sind wir tot, wir sind physisch tot, wir sind mental tot und wir sind tot, weil es ein ungerechtes Ergebnis ist", polterte der Portugiese und sagte in Richtung Schiedsrichter: "Es waren viele Episoden dabei, über die man noch sprechen muss nach dieser Partie." Nach der offiziellen Siegesfeier spazierte der Portugiese mit seiner gerade erhaltenen Medaille in Richtung Roma-Fanblock, zeigte auf einen Zuschauer und warf diesem die Medaille zu. In den Katakomben hatte sich Mourinho noch immer nicht beruhigt, schrie in Richtung Schiedsrichter Anthony Taylor: "Du bist eine verf*** Schande!"
Bei den Spaniern hingegen herrschte ausgelassene Stimmung, was erste Fotos und Videos der wilden Partynacht bewiesen. Kein Wunder, hatte Sevilla in dieser Saison in der Liga nicht viel zu feiern. In der spanischen Meisterschaft liegt man mit Platz elf im Niemandsland, hatte zwischenzeitlich sogar Abstiegssorgen, weshalb "Feuerwehrmann" José Luis Mendilibar übernahm. Der 62-jährige Spanier entpuppte sich aber als wahrer Glücksgriff, führte die Andalusier aus der Gefahrenzone in der Liga und zum Titel in der Europa League. "Ich denke, wir haben einen guten Job gemacht", analysierte Mendilibar nüchtern und hofft jetzt auf eine Vertragsverlängerung in Sevilla. Sein Arbeitspapier läuft nämlich nur bis Saisonende. Bei dieser märchenhaften Entwicklung ist ein Verbleib aber wohl nur noch Formsache.