Die durch die Coronakrise ausgelösten finanziellen Sorgen sind nun deutlich kleiner geworden, wie auch Trainer Dietmar Kühbauer bewusst war. "Zumindest die Europa League haben wir fix, von daher sind wir sportlich und wirtschaftlich auf der sicheren Seite", sagte der Burgenländer.
Die Erleichterung war Kühbauer anzumerken. "Der Druck war für uns sehr hoch, weil Lok Zagreb der vermeintlich leichteste Gegner war. Wenn wir verloren hätten, weiß ich genau, wie sich jeder das Maul zerrissen hätte. Entscheidend war das Weiterkommen."
Für die Europa-League-Gruppenphase wird ein Startgeld von rund drei Millionen Euro erwartet, ein Ticket für die Champions League brächte eine etwa fünfmal höhere Summe. Bis dahin müsste Rapid allerdings noch zwei Runden gegen weit stärkere Teams als Lok Zagreb überstehen. "Es wird verdammt schwer, aber wenn wir nicht in die Champions League wollen, brauchen wir erst gar nicht anzutreten", erklärte Verteidiger Maximilian Hofmann.
Der nächste Gegner in dem wieder in einem Match ausgetragenen Drittrunden-Duell heißt Benfica Lissabon, Gent oder Dynamo Kiew. Die Auslosung erfolgt am kommenden Montag, Spieltermin ist der 15. oder 16. September. Im Falle einer Niederlage geht es für Grün-Weiß erst ab 22. Oktober in der EL-Gruppenphase international weiter, bei einem Erfolg wartet am 22./23. und 29./30. September diesmal in Hin- und Rückspiel das Play-off.
Um es zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die "Königsklasse" zu schaffen, muss sich Rapid jedoch im Vergleich zum Auftritt am Mittwoch deutlich steigern. "Es war eine solide Leistung, aber natürlich müssen wir besser spielen", resümierte Kühbauer.
Der 49-Jährige betonte gleichzeitig, der Sieg sei "absolut verdient" gewesen. "Lok Zagreb hatte in 90 Minuten keine einzige herausgespielte Chance." Fixiert wurde der Aufstieg durch den Treffer von Ercan Kara, der bis vor 14 Monaten noch in der Ostliga spielte und im vergangenen Jänner vom Zweitligisten SV Horn geholt wurde.
Die kolportierte Ablöse von 200.000 Euro hat der 24-Jährige mit seinem Tor gegen den kroatischen Vizemeister mehrfach wieder eingespielt. "Kara hat sich in den sieben Monaten bei uns echt gut entwickelt. Ich freue mich für ihn und bin froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben", meinte Kühbauer.
Lob für den Goldtorschützen gab es auch von Hofmann. "Dass er so einschlägt, ist ein Traum. Er ist ein richtiger Vollblutstürmer, will in jedem Training das Netz zerschießen und gibt alles, bis er umfliegt", erzählte der Abwehrspieler.
Kara selbst zeigte sich bescheiden. "Ich kann das alles selbst nicht beschreiben, es passiert alles sehr schnell, es ist alles sehr schön. Ich trainiere jeden Tag hart und gebe mein Bestes für die Mannschaft, dafür werde ich belohnt", sagte der Wiener. Seine nächste Chance auf Treffer hat Kara bereits am Sonntag in der ersten ÖFB-Cup-Runde gegen den TSV St. Johann.