In der mit 47.000 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena musste sich der FC Salzburg im Europa-League-Sechzehntelfinale Eintracht Frankfurt mit 1:4 geschlagen geben. Die Tore erzielten Daichi Kamada (12., 43., 53.), Filip Kostic (56.) bzw. Hee-Chan Hwang (85.). Vor der Partie gab es eine Schweigeminute für die Opfer des Terroranschlags von Hanau, dazu spielten beide Teams mit Trauerflor. In Hanau hatte in der Nacht auf Donnerstag ein Mann zehn Personen und sich selbst getötet.
Mit Stefan Ilsanker, aber ohne den gesperrten Martin Hinteregger ging die Elf von Adi Hütter bereits früh im Spiel in Führung. Salzburg startete zwar druckvoll in eine sehr temporeich geführte Partie, doch in der 12. Minute musste der Serienmeister den frühen Rückstand hinnehmen. Nachdem Cican Stankovic nur Sekunden zuvor stark pariert hatte, stand Daichi Kamada viel zu frei im Strafraum und traf trocken ins linke Eck. Nach 20 Minuten erhöhte Kamada gegen in weiterer Folge verunsicherte Salzburger aus spitzem Winkel beinahe zum 2:0, verfehlte aber das Tor.
Die Gastgeber übernahmen im Anschluss daran die Kontrolle über die Partie, Salzburg fand die gesamte erste Halbzeit über nicht mehr ins Spiel. Der erste annähernd gefährliche Abschluss der Bullen gelang erst nach etwa einer halben Stunde, Kevin Trapp konnte den Kopfball aber über das Gehäuse lenken. Kurz darauf hatte Filip Kostic die große Chance, die Führung auszubauen, verzog aber wie Kamada einige Minuten zuvor. Kurz vor der Halbzeit gelang den Hessen dann aber doch noch das 2:0. Abermals war es Kamada, der Jerome Onguene ganz alt aussehen ließ und per Lupfer wunderschön vollendete (43.).
Frankfurt vergibt höhere Führung
Zur Pause reagierte Jesse Marsch und brachte Sekou Koita und Karim Adeyemi anstelle von Patson Daka und Masaya Okugawa. Doch wer eine Salzburger Aufholjagd erwartete, wurde bitter enttäuscht. Zuerst schnürte Kamada per Kopf seinen Hatrrick und sorgte für seine bereits achte Torbeteiligung in der laufenden Europa-League-Saison (53.). Nur drei Minuten später war es Kostic, der einen Konter zum 4:0 abschloss. In weiterer Folge hätte die Führung noch weitaus höher ausfallen können, Sebastian Rode und abermals Kostic vergaben jeweils aus aussichtsreicher Position. Der eingewechselte Goncalo Paciencia hätte gar das 5:0 erzielen müssen, Stankovic rettete aber stark.
Erst in der 80. Minute prüfte Adeyemi Trapp, der einen ungewohnt ruhigen Arbeitstag erleben durfte. Und dann kam Salzburg tatsächlich noch einmal auf: Zlatko Junuzovic verfehlte mit einem gut getretenen Freistoß zwar noch das Tor, doch kurz darauf verursachte Djibril Sow einen Elfmeter und schenkte den Gästen somit einen Funken Hoffnung. Hee-Chan Hwang verlud Trapp vom Punkt und erzielte somit einen Auswärtstreffer, der jedoch nur wichtig werden könnte, wenn Salzburg im Rückspiel ein völlig anderes Gesicht zeigt.
"Frankfurt hat uns einfach überrannt"
Salzburg-Verteidiger Maximilian Wöber zeigte sich nach der Partie enttäuscht: "„Frankfurt war zu gut für uns und wir so schlecht wie noch nie. Frankfurt hat uns einfach überrannt. Wir wissen, dass wir drei Tore machen können, aber da muss eine ganz andere Mentalität her. Wir müssen jetzt Klartext in der Mannschaft sprechen.“
Auch Salzburg-Trainer Jesse Marsch stand fast regungslos und ungläubig an der Seitenlinie: „Ich weiß nicht, warum diese Leistung so schlecht war. Wir haben nicht mutig gespielt, hatten kein Selbstvertrauen und keine Aggressivität. Ich kann die Niederlage nicht verstehen. Wir brauchen Männer.“
Hocherfreut zeigte sich Frankfurt-Coach Adi Hütter: „Ich bin sehr glücklich. Es war eine tolle Leistung meiner Mannschaft und wir haben verdient gewonnen. Wir haben uns eine gute Ausgangsposition geschaffen. Wir haben griffig und unangenehm gespielt. Es war sicher die beste Saisonleistung von uns. Das Gegentor hat mich ein bisschen geärgert.“