Das war ein Abend, der wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wie sehr wird das Gemüt erschüttert, wenn man eine englische Spitzenmannschaft derart fordert und dann ein europäisches Finale so knapp verpasst?
MARTIN HINTEREGGER: Ja, wir waren ganz nah dran am Finale. Wir haben Chelsea in zwei Spielen alles abverlangt, waren ebenbürtig, auf das können wir riesig stolz sein. Im Elferschießen muss es aber einen Verlierer geben, der waren leider wir.
Wie wurden die Elferschützen festgelegt? War absehbar, dass Sie dabei sein werden?
Jeder Spieler wird natürlich gefragt, ob er schießen will. Für mich war schon in der Verlängerung klar, dass ich mich melde. Ich habe mir gedacht, den hau´ich rein. Leider ist es mir nicht gelungen.
War der Schuss in die Mitte so geplant oder ist er einfach passiert?
Ich habe mir gesagt, Augen zu und voll drauf, und dann schauen wir, wo der Ball hingeht. Bei einem Schuss in die Mitte, da braucht der Torwart schon viel Glück. Er ist stehen geblieben und hat den Ball mit dem Knie abgewehrt. Vielleicht hat er bemerkt, dass ich voll draufhauen will. Mit ein bisschen Glück wäre der Ball noch durchgerutscht. Komisch, dass er liegen geblieben ist.
Welche Gedanken sind Ihnen da durch den Kopf gegangen?
Natürlich denkt man, das ist nicht wirklich wahr, das kann nicht sein. Dann war kurz die Erleichterung da, dass Chelsea auch schon einen verschossen hat, und die Hoffnung, dass wir das noch hinkriegen. Dass es nicht so gekommen ist, tut umso mehr weh. Zwei Elfer und wir wären in Baku. Aber wir haben etwas Großes geleistet, auch spielerisch.
Wie hat Trainer Adi Hütter reagiert? Was hat er nach dem Spiel zu Ihnen gesagt?
Wie ganz Frankfurt, wie alle Fans. Er hat gesagt, er ist stolz auf die Mannschaft, auf das, was wir geleistet haben, dass es eine Freude war, zuzuschauen.
Überwiegt die Enttäuschung oder die Freude über die auch eigene starke Leistung in den beiden Spielen?
Das Bewusstsein, mit den Besten mithalten zu können, ist das Positive. Aber die große Leere aufgrund eines vergebenen Elfers überwiegt. Irgendwann im Lauf der nächsten Wochen wird sich der Stolz einstellen.
Für Frankfurt geht es in der Bundesliga jetzt noch um einen Champions-League-Platz. Wie beurteilen Sie die Lage?
Wir wollen dabei sein, dafür müssen wir beide Spiele gewinnen. Dass wir es können, haben wir in der gesamten Europa League gezeigt.
Wie stehen Ihre Chancen, dass Frankfurt Sie käuflich erwirbt, um bei der Eintracht bleiben zu können? Was wäre Ihr Wunsch?
Das ist ein spannendes Thema, bisher hat sich nichts geändert. Mit meinen Wünschen muss ich ein wenig vorsichtig sein, ich habe noch zwei Jahre Vertrag in Augsburg. Martin Schmidt, der neue Trainer, ist ein Topmann. Ich habe mit ihm aber noch nicht gesprochen.