Auch wenn in der Kabine von Frankfurt am Donnerstag die Tränen flossen und ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger im Elferkrimi bei Chelsea zum Pechvogel wurde: Trotz des Halbfinal-Ausscheidens in der Fußball-Europa-League sprach Trainer Adi Hütter von "einer sensationellen internationalen Saison" der Eintracht. Er muss seine Elf für den Bundesliga-Endspurt schnell wieder aufrichten.
Der Vorarlberger Hütter betonte denn auch die Positiva. "Ich würde das fast als bestes Spiel der Saison bezeichnen, weil es gegen eine Mannschaft ging, die ein ganz anderes Format hat", sagte der 49-Jährige. "Was ich speziell ab der 45. Minute gesehen habe, waren Mut, Überzeugung und Glaube. Da waren wir besser. Wenn man die zwei Chancen in der Verlängerung sieht, wo die Bälle von der Linie gekratzt werden - da hätten wir es entscheiden können." Sein Europacup-Fazit: "Trotz des Ausscheidens überwiegt der Stolz. Die Mannschaft hat in dieser Saison eine einzigartige Haltung gezeigt."
Zwei Runden vor Schluss geht es für die Frankfurter in der Bundesliga um Platz vier, der einen Champions-League-Startplatz bringt. Leverkusen (54) ist punktegleich Fünfter, dahinter lauern noch Mönchengladbach, Wolfsburg (je 52) und Hoffenheim (51). "Wir müssen die Köpfe ganz schnell nach oben bringen", berichtete daher auch Hütter, dessen Truppe am Sonntag auf Mainz trifft. Dass man bei Chelsea "nachsitzen" musste und dann mit 3:4 im Elferschießen scheiterte, macht die Sache freilich nicht leichter.
"Es gibt immer einen Pechvogel"
Kurz vor Mitternacht war man noch ganz knapp am ersten Europacupfinaleinzug seit 1980 dran. Nach einem 1:1 nach Verlängerung stand es im Elferschießen 3:2 für die Frankfurter, als Hinteregger und in der Folge Goncalo Paciencia scheiterten. "Es hätte das größte Spiel mit dem schönsten Ende werden können", sagte Hinteregger dem Streamingdienst DAZN. "Wenn man einen Elfmeter verschießt, ist es immer ganz schlimm. Es tut mir richtig weh." Hütter nahm seinen Landsmann in Schutz. "Im Elfmeterschießen gibt es immer einen Pechvogel. Aber was er vorher geleistet hat, da kannst du ihm gar nicht böse sein. Das war fantastisch."
Das Elfmeter-Pech schmälert nichts an der stark ausgefüllten Rolle, die Hinteregger bei der Eintracht als Abwehrstabilisator einnimmt. Er war vom FC Augsburg in der Winterpause verliehen worden, weil er Kritik an Ex-Coach Manuel Baum geübt hatte. Nachfolger Martin Schmidt hätte nun nichts gegen eine Rückkehr: "Fakt ist, dass er einen Vertrag in Augsburg und der FCA das Heft des Handelns in der Hand hat."