Traum oder weiterer Alptraum: Trotz des historischen 1:6-Debakels in Leverkusen hoffen Trainer Adi Hütter und ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger, mit Eintracht Frankfurt im wichtigsten Spiel seit 39 Jahren ein glanzvolles Kapitel der Clubgeschichte zu schreiben. Im Halbfinalrückspiel der Europa League am Donnerstag (21.00 Uhr/live DAZN, RTL) gilt es, bei Chelsea ein 1:1 zu verteidigen.
"Wir werden alles geben, um an der Stamford Bridge zu bestehen und das Wunder zu schaffen", sagte Stuttgarts Sportvorstand Fredi Bobic. "Mit dem 1:1 haben wir ein Ergebnis erzielt, bei dem es an uns liegt, ob wir die Sensation schaffen können." Zuletzt allerdings wirkten Hinteregger und Co. ausgelaugt von einer langen Saison mit schon 47 Partien. Nur zwei Punkte und 3:10 Tore aus vier Liga-Spielen ohne Sieg stehen aktuell zu Buche. "Wir müssen uns rausfighten", forderte Bobic. "Wir sind Frankfurt und nicht Barcelona. Nach solchen Spielen darf man nicht alles infrage stellen", lautete sein Appell. "Das Schöne und Romantische im Fußball ist, dass dann wieder Tage möglich sind, mit denen keiner rechnet."
Dass das 1:6 in der Liga nur ein Ausrutscher war, davon zeigte sich Hütter schon kurz danach überzeugt. "Für Donnerstag mache ich mir keine Sorgen, dass wir uns anders präsentieren. Wir werden die Köpfe wieder frei haben", versprach der Vorarlberger nach dem erst zweiten Liga-"Nuller" im Jahr 2019. Im Gegensatz zum Hinspiel vergangene Woche kann der Coach wieder auf Stürmer Luka Jovic setzten, der im Verbund mit Ante Rebic im Sturm für gewohnte Gefahr sorgen soll. "Seine Schnelligkeit und Wucht wird uns guttun", meinte Hütter.
Keine gute Eintracht-Statistik
Trotz personeller Auffrischung wird das Duell bei Chelsea, das mit 16 Spielen in Folge ohne Niederlage einen Europacup-Rekord aufstellte, eine extreme Herausforderung. Zumal die Engländer, die die Rückkehr in die Champions League mit einem 3:0 gegen Watford geschafft haben, entspannter als in Frankfurt aufspielen können. Auch die Statistik spricht nicht unbedingt für die Deutschen: Lediglich einmal konnten sich die Frankfurter bisher gegen einen Vertreter aus dem Mutterland des Fußballs durchsetzen. 1967 gewann die Eintracht im Viertelfinale des Messecups - Vorläufer des UEFA-Cups - beim FC Burnley mit 2:1 und zog nach einem 1:1 im Hinspiel ins Halbfinale ein.