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Gegen Italiens Tabellenzweiten Napoli gilt es, in der heimischen Red-Bull-Arena das 0:3 aus dem Hinspiel wett- und den Aufstieg ins Viertelfinale der Europa League perfekt zu machen.

"Es ist Fußball, da ist schon viel passiert", erklärte Salzburg-Trainer Marco Rose am Mittwoch. Ein Rückblick in die Vorsaison darf Hoffnung machen: Da drehte man zuhause ein 2:4 gegen Lazio Rom und holte ein 0:2 gegen Olympique Marseille auf, das Aus kam gegen die Franzosen erst in der Verlängerung des EL-Halbfinales. "In der Vergangenheit ist hier einiges passiert", meinte Rose, der auch diesmal auf ein mit 29.520 Zuschauern ausverkauftes Haus vertrauen kann. "Der Funke ist da, es kann sein, dass eine Flamme daraus wird."

Eines sei aber klar: "Es wird mehr Überzeugung, mehr Klarheit und mehr Sauberkeit mit dem Ball brauchen. Wir haben die Tore in Neapel zu einfach bekommen, das müssen wir verhindern", sagte Rose, dessen Truppe am Sonntag mit dem Heim-0:0 gegen Sturm Graz freilich kein klares Zeichen setzen konnte. "Wir dürfen kein Gegentor kriegen, denn fünf Tore gegen Neapel, das wird sehr, sehr schwer."

Nicht eben leichter wird die Aufgabe durch drei Ausfälle. Wie schon in Neapel in der Vorwoche fehlt Innenverteidiger Marin Pongracic verletzt, Mittelfeldmann Xaver Schlager ist diesmal gesperrt. Zu Wochenbeginn ereilte Rose zudem die Nachricht vom blessierten Oberschenkel Zlatko Junuzovics. Besonders im Mittelfeld hat Rose nicht viele Optionen. So erklärte er am Mittwoch auch, dass sowohl Enock Mwepu als auch Dominik Szoboszlai von Beginn an am Feld stehen würden. Letzterer kam in der "Bullen"-Startelf erst im Cup einmal zum Einsatz, insgesamt hat der 18-jährige Ungar nur 228 Profi-Einsatzminuten in den Beinen. "Sie können morgen nur gewinnen", meinte Rose.

Auch Napolis Starcoach Carlo Ancelotti muss im Vergleich zum Hinspiel zwei Kicker vorgeben, das starke Innenverteidigerduo Kalidou Koulibaly/Nikola Maksimovic ist gesperrt. "Trotzdem hat Napoli genug Qualität, um beide Positionen gut zu besetzen", merkte Salzburgs Defensivchef Andre Ramalho an. Der Brasilianer glaubt an die Chance: "Wir haben noch die Hoffnung, das Ding zu drehen. Es wird eine Riesenaufgabe. Aber solange die Hoffnung besteht, werden wir alles geben, um es zu schaffen."

Geht es nach den Fragen einiger italienischer Journalisten bei der Mittwoch-Pressekonferenz, ist die Sache noch nicht "gegessen". Das wiederum verwunderte Rose doch leicht. "Ich bin schon ein bisschen überrascht. Wisst ihr eigentlich, dass es morgen gegen den SSC Napoli geht? Das wird ein knüppelhartes Ding", fragte er die Medienvertreter rhetorisch. Zugleich wertete er die Aussagen aber auch als Lob. "Wie ich aufgrund dieser Fragen schließen kann, haben wir trotz des 0:3 nicht so schlecht gespielt", meinte er etwa in Anspielung auf 20 abgegebene Torschüsse.

Statistisch ist die Aufgabe aus rot-weiß-roter Sicht fast aussichtslos. Einen Drei-Tore-Rückstand (oder mehr) konnte ein österreichischer Vertreter im Europacup erst einmal wettmachen. Rapid kam am 20. März 1985 im Viertelfinale des Cups der Cupsieger trotz eines Drei-Tore-Rückstandes gegen Dynamo Dresden dank eines 5:0-Heimerfolges eine Runde weiter.

Gelingt Salzburg der Coup gegen die Italiener, wäre es nach der Vorsaison der erst zweite Vorstoß einer österreichischen Mannschaft ins EL-Viertelfinale. Für Neapel, das im 1/16-Finale den FC Zürich gesamt mit 5:1 eliminierte, wäre es der vierte Einzug unter die besten acht eines Europacupbewerbs. 1989 gewann Napoli mit Diego Maradona den UEFA-Cup, 2015 (EL) und 1977 (Cup der Cupsieger) stießen die Azzurri bis ins Halbfinale vor.