Es war der 28. Juni 2012, als Mario Balotelli mit seinen beiden Treffern gegen Deutschland Italien ins Finale der Europameisterschaft und sich selbst in die Fußball-Geschichtsbücher schoss. "Super-Mario" wurde der mittlerweile 26-Jährige damals in Anlehnung an den schnauzbärtigen Videospiel-Helden gerufen, seine Jubelpose mit nacktem Oberkörper ging um die Welt.
Doch es war nur einer der wenigen Höhepunkte, in einer bislang von Skandalen und Tiefschlägen geprägten Karriere. Der Sohn ghanaischer Immigranten brillierte zunächst im Nachwuchs von Inter Mailand, ehe er unter der Ägide von Star-Trainer Jose Mourinho mit der Kampfmannschaft in der Saison 2009/2010 sogar den Champions-League-Titel in die Höhe stemmen durfte. Damals ebenfalls zumindest im erweiterten Kader: ÖFB-Spieler Marko Arnautovic. Das kongeniale Duo sorgte aber weniger mit Toren als mit Eskapaden für Aufsehen. "Jose gibt den Opa und tut so, als hätten wir so viele Probleme bereitet. Dabei hat er mir gegenüber zugegeben, dass es ihm am meisten Spaß macht, Leute wie uns zu trainieren", sagte Balotteli einst über den Portugiesen.
Durchwachsene Lehrjahre
Auf das Engagement in Mailand folgten wenig erfolgreiche Stationen bei Manchester City, dem AC Milan und dem FC Liverpool – stets gekoppelt mit einem breiten Spektrum der Skandale – von Dartpfeil-Attacken auf Nachwuchsspieler über Einbrüche ins Frauengefängnis bis hin zum Posieren mit einer Pumpgun.
So schien sein im Sommer angetretenes Engagement beim OGC Nizza die wohl letzte Chance auf einen Karriereneustart. Diese packte Balotelli am Schopf. Sieben Liga-Treffer für den Überraschungstabellenführer der Ligue 1 sprechen eine deutliche Sprache. "Man muss schon blind sein, wenn man nicht sieht, wie gut er vor dem Tor ist", sagt sein aktueller Trainer Lucien Favre.
Von dieser Torgefahr überzeugen dürfen sich heute (21.05 Uhr) die Mannen von Salzburg, die in der Europa League in Nizza zu Gast sind. "Wir haben das Ziel zu gewinnen", hofft Salzburg-Betreuer Oscar Garcia auf die ersten Punkte. Leicht wird das Unterfangen allerdings nicht, schließlich verloren die Mozartstädter vor 14 Tagen das erste Duell mit Nizza mit 0:1, damals jedoch noch ohne den verletzten Balotelli. Dieser träumt indes bereits von höheren Sphären: "Es ist für mich noch nicht zu spät, die Weltfußballerwahl zu gewinnen."