Erstmals seit drei Jahren werden die Hütteldorfer im Herbst wieder internationalen Fußball spielen, entweder in der Europa League oder in der Conference League. „Extrem geil“, sagte Kapitän Matthias Seidl nach dem souveränen 2:0-Sieg im Rückspiel gegen den türkischen Spitzenclub Trabzonspor, der auf dem Weg ins Play-off zur Europa League mit einem Gesamtscore von 3:0 ausgeschaltet wurde.

Rapid-Trainer Robert Klauß sprach von einem „wichtigen Schritt“ und war auch über die Art und Weise des Aufstiegs erfreut. „Wir sind froh über die Entwicklung und die Spiele, die wir abgeliefert haben. Das gibt uns sehr viel Vertrauen und Stärke in uns selbst“, sagte der 39-jährige Deutsche, der am Donnerstag in seinem vierten Europacup-Spiel auf der Rapid-Trainerbank den vierten Sieg feierte und damit auf internationaler Bühne weiter makellos blieb.

Als letzte Hürde auf dem Weg in die Europa League wartet im Play-off nun Sporting Braga. Der portugiesische Liga-Vierte der Vorsaison kam nach einer Nullnummer im Hinspiel mit einem 2:1 im Rückspiel bei Servette Genf weiter. Nächsten Donnerstag ist die Klauß-Truppe im Norden Portugals zu Gast, das Rückspiel findet am 29. August in Wien statt.

Zuversichtlich stimmt jedenfalls der phasenweise gefällige Kombinationsfußball, auch in der Defensive ließ Rapid gegen Trabzonspor wenig zu. Einzig die Chancenverwertung hätte besser sein können, die Tore von Seidl (77.) und Christoph Lang (87.) sorgten erst spät für grün-weiße Erleichterung. „Es wäre ruhiger gewesen und wir hätten Kräfte sparen können. Aber am Ende bin ich zufrieden, wie es gelaufen ist“, betonte Klauß.

Nach dem Schlusspfiff blieb kurz Zeit zum Feiern, ehe es am Sonntag (17.00 Uhr) mit dem Liga-Heimspiel gegen die WSG Tirol wieder ernst wird. „Wir haben in der Kabine gefeiert, es sehr genossen und zusammen ein Bier getrunken“, erzählte Klauß. Das nächste Rapid-Ziel ist klar. „Wir haben noch zwei Play-off-Spiele vor uns, in denen wir uns für die Europa League qualifizieren wollen“, betonte der Coach, diese sei noch etwas reizvoller als die Conference League.

Ganz anders war die Stimmungslage am Donnerstagabend bei Trabzonspor. Trainer Abdullah Avci entschuldigte sich bei den Fans für die gebotene Leistung und offenbarte, dass seine Telefonnummer in den sozialen Medien geleakt worden war. „Das sollte nicht passieren, das sind keine richtigen Fans. Wir sind in keiner guten Situation, aber ich habe eine Familie und Kinder“, sagte der Coach und bat um etwas Mitgefühl. Nach einer Nullnummer zum Ligastart bei Sivasspor und den beiden Niederlagen gegen Rapid fordern Trabzonspor-Anhänger bereits den Rücktritt des 61-Jährigen.