Dreimal gespielt, dreimal verloren: Für den LASK hat es auch bei Union Saint-Gilloise in der Fußball-Europa-League nichts Zählbares gegeben. Für die Linzer wäre allerdings am Donnerstagabend in Anderlecht viel mehr als eine ärgerliche 1:2-Last-Minute-Niederlage möglich gewesen. Auch deshalb hat die Truppe von Coach Thomas Sageder ein europäisches Überwintern noch nicht abgeschrieben. „Wir geben nicht auf. Solange es noch rechnerisch möglich ist, kämpfen wir“, betonte Sageder.
Der Rückstand auf den Zweiten aus Belgien beträgt genauso vier Punkte wie jener auf den Dritten Toulouse. Die ersten beiden Teams steigen auf, Platz drei berechtigt noch zum Umstieg in die K.o.-Phase der Conference League. Mit einem Sieg am 9. November auf der Gugl im Rückspiel gegen den belgischen Liga-Tabellenführer könnte man den Rückstand da auf einen Zähler verkürzen. „Es ist noch alles möglich. Sie kommen beide noch zu uns, da werden wir etwas mitnehmen“, blickte Mittelfeldspieler Sascha Horvath im Sky-Interview optimistisch nach vorne.
Zum Abschluss geht es am 14. Dezember noch zu Hause gegen Toulouse, dazwischen steht noch am 30. November das Gastspiel beim dann vielleicht schon fix qualifizierten und beim Punktemaximum haltenden Leader Liverpool (9) an. „Bis auf Liverpool muss man in dieser Gruppe schon sagen, dass wir gegen beide Gegner gezeigt haben, dass wir ihnen auf Augenhöhe begegnen können“, verlautete Sageder. Das war auch am Donnerstag der Fall. Vor allem erste Halbzeit hatten die Linzer die Partie fest im Griff und hätten da auch in Folge des Treffers von Moses Usor (24.) gut und gerne mit 2:0 führen können.
„Ich finde, dass wir in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel machen und, wenn ich mich richtig erinnere, sogar eine Riesenchance auf das zweite Tor haben. Auf dem Niveau entscheiden genau diese Kleinigkeiten. Gerade international musst du bei den wenigen Chancen, die du bekommst, die Tore machen“, resümierte Sageder. Zur Pause ließ er George Bello in der Kabine, eine im Nachhinein gesehen schlechte Entscheidung. „Der Wechsel hat der Mannschaft nicht unbedingt geholfen, dass wir mehr Impulse gebracht haben, sondern wir haben eher ein bisschen den Faden verloren“, gab der 40-Jährige zu.
Sageder hatte den Tausch aber nicht ohne Grund vorgenommen. „George hatte schon eine Gelbe Karte und hat gleich darauf ein Foul gemacht hat, wo mir der vierte Offizielle signalisiert hat, dass er sich nicht mehr viel erlauben kann.“ Nach Wiederbeginn gerieten die Gäste von Minute zu Minute mehr unter Druck, der Ausgleich war eigentlich nur eine Frage der Zeit. „Wir haben dann nicht mehr so viel Druck auf den Ball gebracht und wenig Entlastung gehabt. Man hat da aber auch gesehen, welche Spielstärke in Saint-Gilloise steckt“, meinte Sageder. Auch wenn viele das Team vom Namen her nicht kennen würden, sei es eine richtig gute Mannschaft.
Die profitierte in der 84. Minute von einem Elfmetertor von Cameron Puertas nach einem unnötigen Einstieg von Felix Luckeneder im Strafraum gegen Loic Lapoussin. Als Draufgabe traf auch noch Christian Burgess nach Puertas-Freistoßflanke in der letzten Aktion des Spiels per Kopf. „Es gibt fast nichts Schlimmeres, als wenn du ganz am Schluss noch das Gegentor bekommst“, sagte Sageder. Und Horvath nannte die zwei Gegentreffer nach Standardsituationen „natürlich sehr unnötig“. Das war auch die Niederlage an sich. „Eine ganz bittere, aber als verdient würde ich sie nicht bezeichnen“, betonte der LASK-Coach.