Der Reiz, einmal außerhalb Englands zu spielen, hat bei Harry Kanes Entscheidung für den FC Bayern München mitgespielt. "Ein großer Teil meiner Entscheidung war, dass ich am Ende meiner Karriere nicht die Entscheidung bereuen wollte, niemals im Ausland gespielt zu haben. Ich erinnere mich daran, was der Wechsel von David Beckham zu Real Madrid für eine große Sache war", sagte Kane bei seiner offiziellen Vorstellung. Kane hatte seit seiner Jugend in Tottenham gespielt.
Der Münchner Hoffnungsträger war nach zähem Transferpoker für mehr als 100 Millionen Euro von den Spurs an die Isar gewechselt. Im verlorenen Supercup-Finale gegen RB Leipzig (0:3) absolvierte der englische Teamkapitän seine ersten Minuten im Bayern-Dress, konnte von seinen Teamkollegen aber nicht in Szene gesetzt werden. "Der Empfang der Fans war überwältigend. Ich kann mich nur bei den Fans und dem Verein bedanken. Ich hoffe, ich gebe ihnen im Laufe der Saison mehr Gründe zum Jubeln."
"Natürlich muss ich mich anpassen"
Bis zum Bundesliga-Start am Freitag gegen Werder Bremen will sich der 30-Jährige nun bestmöglich in die Mannschaft integrieren. Dazu gehört auch, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen. "Ich habe mein ganzes Leben in England und der Premier League verbracht. Natürlich muss ich mich anpassen. Dieses Team hat tolle Spieler und wir müssen sehen, dass wir schnellstmöglich zusammenfinden", äußerte der Torjäger, der als legitimer Nachfolger von Robert Lewandowski gilt. Von Trainer Thomas Tuchel bekam Kane bereits eine Einsatzgarantie. "Er spielt jedes Spiel, fertig aus."
Der wochenlange Verhandlungspoker um seine Person ist auch an Kane nicht spurlos vorbeigegangen. "Es waren sehr anstrengende Tage. Es ist mein erster großer Transfer", gestand Kane und bezeichnete die letzten 48 Stunden vor Vertragsunterschrift als "ziemliche Achterbahnfahrt". Den freien Tag am Montag will er nutzen, um sich die Stadt und "ein paar Wohnungen" anzusehen.
"Das ist für uns schon ein enormer Betrag"
Transfers in der Größenordnung von 100 Millionen Euro sollen beim FC Bayern München eine Ausnahme bleiben. "Ich würde nicht sagen wollen, dass 100 Millionen the new normal sind. Das ist für uns schon ein enormer Betrag", sagte der Münchner Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen im Rahmen von Kanes offizieller Vorstellung. Die DNA des Klubs sei immer gewesen, groß investieren, wenn man von etwas überzeugt sei. "Ich glaube, ich kann es ganz gut einschätzen, dass das ein angemessener Betrag war, den wir ausgegeben haben, für das, von dem wir sportlich überzeugt sind."