Der FC Bayern ist nach einem Zitter-Fernduell mit Borussia Dortmund zum 33. Mal deutscher Fußballmeister und entlässt die Klubführung. Die für sich allein den Ausnahmestatus verdienende Dramatik des letzten Spieltages wurde noch zusätzlich angereichert mit der Nachricht, dass Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic ihre Posten räumen mussten. Der Aufsichtsrat hatte dies bereits am Freitagabend beschlossen.

Die sportliche finale Entscheidung fiel kurz vor dem Ende, nach einem Wettstreit der schwachen Nerven. In der 89. Minute schoss Jamal Musiala zum 2:1 für die Bayern beim 1. FC Köln ein und sein Team zum elften Mal in Folge zum Titel. In Dortmund waren noch ein paar Minuten zu spielen, doch den Borussen war die direkte Aussicht auf die Meisterschaft über den Kopf gewachsen. Gegen Mainz gelang zwar noch der Ausgleich zum 2:2, doch das reichte nicht. Die Bayern sind Erster dank der besseren Tordifferenz.

Es schien so einfach für den BVB. Ein Sieg gegen Mainz hätte gereicht, doch von Beginn an lief das Match gegen die Dortmunder, die in keiner Phase der Partie an die grandiosen Heimauftritte in diesem Jahr anschließen konnten. Die Bayern gingen in Köln rasch durch Kingsley Coman (8.) in Führung, den Borussen blieb der Konter versagt, im Gegenteil. Mainz gelang das 1:0, erstmals breitete sich Entsetzen unter den 80.000 aus. Das ungläubige Staunen wurde verstärkt, als Sebastien Haller einen Elfer vergab, ausgerechnet Haller, der nach seiner überstandenen Krebserkrankung maßgeblich am Sprung an die Spitze beteiligt war.  Das Entsetzen wich der Ohnmacht, als die Mainzer durch einen Kopfball von Karim Onisiwo auf 2:0 erhöhten.

In der zweiten Hälfte keimte jedoch mit dem Anschlusstreffer (69.) leise Hoffnung auf bei den Borussen, denen dann plötzlich die Kölner zu Hilfe eilten. Ein Handspiel von Serge Gnabry bescherte den Gastgebern einen Elfer, den Österreichs Teamspieler Dejan Ljubicic souverän zum Ausgleich verwandelte. Plötzlich war Dortmund Meister, ohne eigenes Zutun. Doch in der 89. Minute zog Jamal Musiala ab und schoss seine Bayern zum Titel.

Die Münchner feierten, doch das Nachspiel war mit dem Erfolg nicht in Einklang zu bringen. Der vor die Tür gesetzte Oliver Kahn gratulierte der Mannschaft per Instagram und legte nach: Der Besuch im Stadion sei ihm "vom Club untersagt" worden. Eine elegante Lösung sieht anders aus. Nachfolger von Kahn ist der bisherige Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen. Ein neuer Sportchef wird noch gesucht.

Thomas Tuchel wirkte bei der Pressekonferenz nach dem Spiel nicht zwingend wie ein frischer Meistertrainer. "Ich hätte mich mehr für den Misserfolg verantwortlich gefühlt, als ich mich jetzt für den Erfolg verantwortlich fühle. Ich bin froh, dass wir das abwenden konnten", meinte Tuchel. Er müsse "nach den Entscheidungen von Freitag Verantwortung übernehmen. Ich weiß aber nicht, wie es inhaltlich weitergeht. Jetzt bin ich einmal da." Er ist nicht glücklich über die Personalentscheidungen. "Die beiden (Kahn, Salihamidzic) waren maßgeblich verantwortlich dafür, dass wir auf die Reise gehen. Anstatt zu feiern, haben wir das nächste Thema." Salihamidzic erklärte: "Ich hätte gerne weitergemacht."

In Dortmund machten die Fans ungeachtet der gewaltigen Enttäuschung der Mannschaft die Mauer, sie harrten auch eine Stunde nach dem Schlusspfiff noch im Stadion aus. Trainer Edin Terzic vergoss Tränen. "Es tut extrem weh. Sportlich war es das Bitterste, was man sich vorstellen kann."

Auch der Kampf gegen den Abstieg war von Spannung gekennzeichnet. Schalke 04 muss nach einem 2:4 gegen Leipzig umgehend wieder in die zweite Liga. Konrad Laimer erzielte das 1:0 für die Leipziger. Der VFB Stuttgart fiel durch ein 1:1 gegen Hoffenheim auf den Relegationsplatz zurück, weil Bochum gegen Leverkusen 3:0 gewann.