Auch wegen einer harten Roten Karte gegen Bayern-Innenverteidiger Dayot Upamecano nach acht Minuten musste sich der Tabellenführer am Samstag bei den Gladbachern mit 2:3 (1:1) geschlagen geben. Für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann war es in der 21. Runde die erst zweite Niederlage.
Nagelsmann war im Kabinengang hörbar echauffiert. "Das ist doch ein Witz, will der mich verarschen oder was?", rief er laut und stürmte in die Schiedsrichter-Kabine. Als der 35-Jährige nach rund zwei Minuten wieder herauskam, fluchte er ebenfalls laut hörbar für alle Journalisten in der Mixed Zone. Am frühen Samstagabend entschuldigte sich Nagelsmann für sein Verhalten. "Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen", schrieb Nagelsmann bei Twitter: "Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz (Schiedsrichter, Anm.) entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen."
Im Interview von ZDF und Sport1 darauf angesprochen, dass er "weichgespültes Pack" gesagt haben soll, sagte Nagelsmann: "Ja, aber damit meine ich ja nicht immer die Schiedsrichter." Auf der Pressekonferenz bat der Coach darum, das Thema nicht zu groß zu machen. "Natürlich habe ich mich in der Mixed Zone aufgeregt. Aber bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen", sagte er: "Es gibt Emotionen in diesem Sport, davon lebt er auch. Es ist nicht alles richtig, was ich sage oder von mir gebe. Deshalb nicht 18 Nachfragen und nicht auf jedes Titelblatt, bitte."
Die beiden ÖFB-Legionäre Hannes Wolf und Stefan Lainer standen bei den Gladbachern in der Startelf. Für Aufregung sorgte ein früher Platzverweis gegen Upamecano, der Gladbach-Stürmer Alassane Plea im Laufduell als letzter Mann mit einem leichten Kontakt an der Schulter zu Fall brachte. Kurz darauf brachte Lars Stindl die Gastgeber in Führung (13.). Eric Maxim Choupo-Moting gelang der zwischenzeitliche Ausgleich (35.), nachdem Alphonso Davies am linken Flügel an Lainer vorbeigesprintet war.
Union Berlin kann vorbeiziehen
Jonas Hofmann (55.) und Marcus Thuram (84.) trafen zum verdienten Sieg für die Gladbacher und bezwangen dabei ihren Ex-Goalie Yann Sommer, der im Winter nach München gewechselt war und vor dem Spiel verabschiedet wurde. Mathys Tel gelang nur mehr der zweite Gästetreffer. Die Borussia feierte in den vergangenen fünf Pflichtspielen gegen die Münchner drei Siege, zweimal gab es ein 1:1. Bayern-Verfolger Union Berlin hat am Sonntag gegen Schlusslicht Schalke 04 die Möglichkeit, mit einem Sieg die Tabellenführung zu übernehmen.
Auch der SC Freiburg mit einem 2:0 bei Aufsteiger VfL Bochum und RB Leipzig mit einem 3:0 beim VfL Wolfsburg meldeten sich im Tabellen-Spitzenfeld zurück. Die Bayern führen derzeit mit 43 Punkten vor Union Berlin (42) und Borussia Dortmund (40), am Sonntag gegen Hertha BSC gefordert. Freiburg (40) und Leipzig (39) liegen knapp dahinter.
Michael Gregoritsch traf erneut
Für die Leipziger traf ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer in der 85. Minute nur kurz nach seiner Einwechslung mit einem Schuss ins lange Eck zum 2:0. Zuvor hatte Emil Forsberg die Sachsen in Führung gebracht (14.). Der Ex-Salzburger Dominik Szoboszlai traf in der Nachspielzeit (92.) nach Vorlage von Xaver Schlager, der durchspielte, zum Endstand. ÖFB-Teamstürmer Michael Gregoritsch brachte die Freiburger kurz vor der Pause mit seinem achten Saisontor in der Liga auf die Siegerstraße (39.), Philipp Lienhart spielte in der Innenverteidigung durch. Eine deutliche 0:3-Niederlage kassierte der 1. FC Köln beim VfB Stuttgart.
Trainer Oliver Glasner feierte mit Eintracht Frankfurt einen ungefährdeten 2:0-Sieg gegen Werder Bremen und bleibt als Sechster mit 38 Punkten in Schlagdistanz zur Ligaspitze. ÖFB-Legionär und Werder-Kapitän Marco Friedl, der nach einer Gelbsperre in die Startelf zurückkehrte, brachte die Frankfurter nach einem missglückten Klärungsversuch mit einem Eigentor (8.) in Führung. Kolo Muani erhöhte nach dem Seitenwechsel (52.) für die Glasner-Elf.