Die Münchner unterlagen am Samstag in der deutschen Fußball-Bundesliga trotz früher Führung bei Aufsteiger VfL Bochum mit 2:4 (1:4). Borussia Mönchengladbach, dem Team von Trainer Adi Hütter, gelang im Kampf um den Klassenerhalt indes mit einem 3:2 (1:0) gegen den FC Augsburg ein kleiner Befreiungsschlag.
Bereits die Bayern-Führung durch Weltfußballer Robert Lewandowski war wegen eines möglichen vorangegangenen Abseits nicht unumstritten (9.). Es folgte eine fast schon historische erste Hälfte. Mehr als drei Gegentore in den ersten 45 Minuten hatten die Bayern in der Liga nämlich zuletzt 1975 kassiert. Diesmal waren es vier. Die Münchner wirkten im Jahr eins nach dem Abgang von David Alaba in der Defensive einmal mehr anfälliger. In den vergangenen fünf Partien hat der Serienmeister nur einmal zu null gespielt.
Christopher Antwi-Adjei sorgte für den Ausgleich (14.), Jürgen Locadia per Elfmeter für die Bochumer Führung (38.). Dayot Upamecano hatte den Ball zuvor an die Hand bekommen. Es folgten zwei außergewöhnliche Tore. Nachdem die halbe Bayern-Hintermannschaft mit einem "Gurkerl" und einem Fersler düpiert worden war, schloss Cristian Gamboa mit einem sehenswerten Schuss ab (40.). Vier Minuten später schlenzte Gerrit Hotmann den Ball ins lange Eck (44.).
"Zieht den Bayern die Lederhosen aus", hallte es durch das Ruhrstadion. Für die in bestmöglicher Besetzung angetretenen Münchner war es der höchste Pausenrückstand in der Bundesliga seit November 2007 (0:3 gegen Stuttgart). Sven Ulreich, der den am Meniskus operierten Manuel Neuer im Tor vertrat, traf keine Schuld daran.
Die Bochumer zeigten es Salzburg vor, wie man dem Münchner Starensemble beikommen kann. Der Aufsteiger legte enormen Kampfgeist an den Tag, verhinderte mit vereinten Kräften vorerst auch ein weiteres Lewandowski-Tor (52.). Der Pole machte zwar noch seinen 26. Ligatreffer der Saison (75.), sein Freistoß im Finish landete aber an der Latte (86.). Bochum brachte den Sensationssieg über die Zeit. ÖFB-Teamspieler Marcel Sabitzer durfte bei den Bayern die letzten 15 Minuten mitwirken.
Der erste Verfolger Borussia Dortmund könnte den Münchnern am Sonntag mit einem Sieg bei Union Berlin bis auf sechs Punkte nahe rücken. Für die Bayern war es die zweite Niederlage in den fünf Partien seit der Weihnachtspause. Zum Frühjahresauftakt hatten sie bereits daheim gegen Mönchengladbach (1:2) verloren.
Die Gladbacher landeten ihren erst zweiten Sieg in den vergangenen zehn Ligapartien – und das gegen einen direkten Konkurrenten. Tore von Kouadio Kone (30.), Jonas Hofmann (46.) und Ramy Bensebaini (67.) ließen Trainer Hütter am Tag nach seinem 52. Geburtstag wieder etwas sicherer im Sattel sitzen. Vier Punkte legte die Borussia zwischen sich und die auf dem Relegationsplatz liegenden Augsburger, denen zweimal nur der Anschlusstreffer gelang. Stefan Lainer (Gladbach) und Michael Gregoritsch (Augsburg) wurden jeweils ausgewechselt.
Auch der VfL Wolfsburg verschaffte sich im Abstiegskampf Luft, liegt nach einem 2:0 (1:0) bei Eintracht Frankfurt weiter einen Punkt vor Gladbach. Die Wolfsburger durften sich für einen etwas schmeichelhaften Sieg auch bei Martin Hinteregger bedanken. Der ÖFB-Verteidiger lief erst an der Strafraumgrenze Max Kruse über den Haufen. Den fälligen Elfmeter versenkte der Wolfsburg-Rückkehrer selbst (28.). Im Finish bediente Hinteregger, der die Konstanz vergangener Jahre in dieser Saison vermissen lässt, mit einer missglückten Kopfball-Rückgabe Wolfsburgs Dodi Lukebakio, der aus spitzem Winkel zuschlug (93.). Oliver Glasners Frankfurter haben aus fünf Runden im Frühjahr damit nur vier Punkte geholt.
Freiburg und Mainz mit den Österreichern Philipp Lienhart bzw. dem starken Karim Onisiwo trennten sich 1:1 (0:1). Greuther Fürth verschärfte die Abstiegssorgen von Hertha BSC Berlin mit einem 2:1 (1:0). Fürth hat von den vergangenen sechs Partien nur eine verloren. Bei neun Punkten Rückstand auf Augsburg hat das Schlusslicht für den Klassenerhalt aber noch einen weiten Weg zu gehen.