Die Fußball-Saison 2021/22 hat ihre ersten Abdrücke in Europa hinterlassen und einiges ist in den diversen nationalen Meisterschaften offenbar beim Alten geblieben, anderswo jedoch scheinen sich Umbrüche anzubahnen, Machtverhältnisse könnten sich verschieben. Ein Überblick:
Deutschland
Der FC Bayern ist weiterhin die bestimmende Kraft und die unangefochtene Nummer eins in der deutschen Bundesliga. Unter dem neuen Coach Julian Nagelsmann dürfte sich der Abstand zur Konkurrenz sogar noch ausweiten. Die Münchner legen dar, dass ein Trainerwechsel einem fließenden Übergang nicht im Wege stehen muss. Der in solchen Fällen gerne gebrauchte Hinweis auf eine Eingewöhnungsphase wird von den Bayern ad absurdum geführt.
Die individuelle Qualität (Trainer) paart sich mit der Klasse der Mannschaft. Auch Dortmund scheint den Austausch in der sportlichen Leitung hin zu Marco Rose gut verkraftet zu haben. Der ehemalige Salzburg-Coach kehrt mit dem BVB am Samstag nach Mönchengladbach, also an seine vorherige Arbeitsstätte zurück. Dort kämpft Adi Hütter mit seinem Team noch um den richtigen Rhythmus. Die Gladbacher halten nach fünf Runden erst bei vier Punkten. Leipzig hingegen offenbart in dieser Hinsicht Probleme. Unter Ex-Salzburg-Trainer Jesse Marsch ist die deutsche Red-Bull-Abordnung nach dem Abgang von Nagelsmann noch nicht wie gewohnt auf Touren gekommen.
Bei den Bayern muss sich Neuzugang Marcel Sabitzer in einem extrem leistungsorientierten Umfeld erst behaupten. Nagelsmann stellte dem ÖFB-Teamkicker für das Freitag-Gastspiel in Fürth einen Platz in der Startaufstellung in Aussicht, meinte aber auch, der Österreicher sei "immer noch in der Findungsphase".
England
Auch in der Premier League besetzen in dieser Saison die üblichen Verdächtigen die Spitzenpositionen. Chelsea erhebt mit Trainer Thomas Tuchel klaren Anspruch auf die Rolle der Nummer eins im Lande. Den Beweis können die "Blues" am Samstag antreten, wenn es im Stadion an der Stamford Bridge zum direkten Duell mit Pep Guardiolas Manchester City kommt. Ob Manchester United mit Cristiano Ronaldo unter Ole-Gunnar Solskjaer im Titelkampf tatsächlich ein gewichtiges Wort mitreden kann, wird sich erst weisen, der Start in der Liga ist zwar geglückt, allerdings gab es auch schon unerwartete Umfaller in der Champions League (Niederlage gegen YB Bern) und im Ligacup mit dem Aus gegen West Ham. Der norwegische Trainer der "Red Devils" ist nicht unumstritten. Einen starken Saisonstart erlebt indes der FC Liverpool des Jürgen Klopp.
Italien
Die Alte Dame geht am Stock. Juventus Turin legte nach der überschaubaren Saison mit Andrea Pirlo unter Rückkehrer Massimiliano Allegri einen gewaltigen Fehlstart hin und landete erst am fünften Spieltag mit einem mühevollen 3:2-Erfolg gegen La Spezia den ersten Saisonsieg. Die Mailänder Klubs Inter und Milan sowie der SSC Napoli geben derzeit die Richtung vor, die AS Roma unter Jose Mourinho folgt mit etwas Abstand.
Spanien
Das Werkl von Real Madrid ist unter dem nach sechs Jahren zurückgekehrten Carlo Ancelotti bestens angelaufen. Das Weiße Ballett tanzt derzeit fast nach Belieben durch die Liga und David Alaba ist bei seinem neuen Verein bereits bestens integriert. Zum 6:1 gegen Mallorca steuerte der Österreicher am Mittwoch einen Assist bei. Beim FC Barcelona dürften die Tage von Ronald Koeman nach dem mäßigen Saisoneinstand bereits gezählt sein. Die finanziellen Probleme werden aber mit einem Trainerwechsel nicht gelöst. Der Niederländer ließ am Mittwoch mit einer dreiminütigen Erklärung aufhorchen. Darin nahm Koeman auf die mit der angespannten wirtschaftlichen Situation zusammenhängende Personalproblematik Bezug. Der Klub befinde sich "mit mir" im Umbruch. Österreichs Beitrag Yusuf Demir kam auch am Donnerstag von Beginn an zum Einsatz, wurde aber zur Pause ausgetauscht. Barcelona erreichte bei Cadiz nur ein torloses Remis.