"Er war so ein feiner Kerl und viel feinsinniger als viele dachten", sagte der 75-jährige Franz Beckenbauer der "Bild". "Gerd und ich - wir waren wie Brüder." Gerd Müller war am Sonntag gestorben. Er wurde 75 Jahre alt. Er litt an Alzheimer und lebte seit Jahren im Pflegeheim, wo er professionell betreut wurde.
"Auch wenn man schon seit Langem die Nachricht fürchten musste: Sie trifft mich wie ein Schock", gestand Beckenbauer. Müller war im Sommer 1964 zum FC Bayern München gekommen und prägte gemeinsam mit Beckenbauer eine im deutschen Club-Fußball bis dahin beispiellose Erfolgs-Ära. Weggefährte Günter Netzer würdigte Müller als "besten und unberechenbarsten deutschen Torjäger aller Zeiten". Der Angreifer sei "ein Phänomen" gewesen. "Er war nicht der allerbeste Spieler, aber er hat Dinge gemacht, die er – glaube ich – manchmal selbst nicht verstanden hat", sagte Netzer.
Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Müller lange als Trainer im Nachwuchs-Bereich des FC Bayern. Unter anderen profitierte Thomas Müller von ihm. Er habe von dem Stürmertrainer in jungen Jahren viel gelernt, schrieb der Nationalspieler am Sonntagabend bei Instagram in einem sehr persönlichen Post an seinen Namensvetter.
"Abgesehen von meinen persönlichen Begegnungen mit dir sind deine Leistungen für unseren @fcbayern und das @dfb_team nicht hoch genug einzuschätzen. Ohne deine Tore wären wir nicht da, wo wir jetzt sind", meinte Thomas Müller und schloss seinen Beitrag mit den Worten: "Vielen Dank für alles und zum Abschluss noch die wichtigste Botschaft: Du warst ein sensationell guter Mensch !!" HSV-Legende Uwe Seeler meinte zu Müllers Tod nach langer Krankheit: "Vielleicht ist es für ihn eine Erlösung."