In Frankfurt wird allwöchentlich in einer der Eintracht gewidmeten Sendung des Hessischen Rundfunks über den Vorzeigeklub des Bundeslandes diskutiert. Weil Adi Hütter den Verein Richtung Mönchengladbach verlässt, ist das zentrale Thema schon geraume Zeit die Forderung nach einer vorzeitigen Ablöse des österreichischen Erfolgstrainers. Der Grund ist natürlich die immer größer gewordene Erfolgslücke der Eintracht seit dem Bekanntwerden des Wechsels. Dazu wird es nicht mehr kommen, es zahlt sich schlicht und einfach nicht mehr aus.
Die Aufregung war freilich groß, aber der die Champions League garantierende vierte Platz war relativ gut abgesichert. Sieben Punkte betrug der Vorsprung der Frankfurter, die Gefahr schien gering. Doch mittlerweile sieht die Lage völlig anders aus. Unter dem Eindruck des Trainerabgangs verzeichnete die Eintracht einen Leistungseinbruch und holte in den vergangenen vier Spieltagen nur vier Punkte.
Gleichzeitig setzte Dortmund zu einer beeindruckenden Aufholjagd an. Nach fünf Bundesligasiegen in Folge hat nun die Borussia den Platz der Frankfurter eingenommen und liegt einen Zähler vor dem Hütter-Team. Angesichts der starken Form des BVB und mit dem soeben errungenen Pokalsieg im Rücken ist die Chance der Eintracht, die Dortmunder noch einmal herunterzuholen, als nicht allzu hoch einzustufen.
Wolfsburg muss auch noch bangen
Doch auch der Tabellendritte Wolfsburg kann von den drei Punkte zurückliegenden Frankfurtern noch abgefangen werden, dies erscheint angesichts der aktuellen Lage kein unmögliches Szenario zu sein. Das Team von Oliver Glasner ist am Sonntag bei Leipzig zu Gast. Die Eintracht kann also am Samstag mit einem Heimsieg gegen Schalke mit Wolfsburg gleichziehen und vorübergehend die Dortmunder überholen. Die Borussia darf sich allerdings nicht in Sicherheit wiegen, denn Sonntag-Gegner Mainz gehört zu den fünf besten Teams der Rückrunde.
Vor dem Hintergrund der Tabellenkonstellation ist eine erst in dieser Saison in Kraft getretene Regeländerung zumindest zu hinterfragen. Denn am vorletzten Spieltag müssen die Partien nicht mehr wie zuvor zum gleichen Zeitpunkt angesetzt werden. Diese Bestimmung gilt nur noch für die Schlussrunde. In dieser trifft Wolfsburg auf die Mainzer, Dortmund auf Leverkusen und Frankfurt auf Freiburg, wobei alle drei Anwärter Heimvorteil genießen.
Die offenbar negative Energie, die ein bevorstehender Trainerwechsel auslöst, lässt sich auch an der Bilanz von Mönchengladbach feststellen. Seit der offiziellen Verlautbarung des Wechsels von Marco Rose nach Dortmund holten die Gladbacher in elf Spielen nur 13 Punkte und müssen sogar um den Platz in der neuen Europa Conference League bangen.
Einiges an Spannung verspricht auch der Abstiegskampf, in dem am Samstag zwei direkte Duelle eine Vorentscheidung herbeiführen könnten. Der 1. FC Köln steht bei der ebenfalls noch gefährdeten Hertha in Berlin unter Zugzwang. Bei einer Niederlage und gleichzeitigen Siegen der ebenfalls in argen Nöten befindlichen Bremer in Augsburg sowie von Bielefeld gegen Hoffenheim begleiten die Kölner Schalke in den Keller.