Er ist schon ein Dilemma, der Umgang mit der Wahrheit. Wird sie ausgesprochen, herrscht helle Aufregung, wird sie verschleiert oder uminterpretiert, ist plötzlich die Lüge dein ständiger Begleiter. Frankfurt-Trainer Adi Hütter hob nun an zu einem Plädoyer in eigener Sache, nachdem sein Wechsel zu Borussia Mönchengladbach im Sommer bekannt geworden war. Und Oliver Glasner äußert sich nicht klar zu Gerüchten, wonach der Wolfsburg-Trainer schon als Nachfolger von Hütter bei der Frankfurter Eintracht gehandelt wird. Ist das noch verwunderlich?
Jedenfalls stehen die österreichischen Trainer in der deutschen Bundesliga derzeit im Blickpunkt wie Models auf dem Catwalk. Adi Hütter verteidigt seine Entscheidung und versucht vehement eine Imagepolitur. Am Samstag kommt es nämlich zur Begegnung zwischen Mönchengladbach und Frankfurt, unter den gegebenen Voraussetzungen ist das ein besonders brisantes Duell. Bei den Gladbachern hatte es sich ja schon vor Wochen Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose mit den Fans verscherzt, nachdem dessen von den Anhängern als feindliche Übernahme betrachtete sommerliche Abgang zur Dortmunder Borussia öffentlichen Charakter angenommen hatte.
"Meine Aufgabe liegt zu 100 Prozent in Frankfurt und ab Sommer beschäftige ich mich mit Mönchengladbach. Wir haben das klare Ziel, in die Champions League zu kommen", sagte Hütter, der die Stunde der Wahrheit nicht gerade als perfekt getimt betrachtet. "Dass es jetzt herausgekommen ist, ist nicht ideal, aber wann ist ideal", meinte der Österreicher. "Aber wenigstens herrscht jetzt Klarheit, das ist besser so." Er verstehe die "Enttäuschung von vielen Menschen", man müsse es nicht verstehen. "Wichtig ist, dass ich es verstehe."
"Ich weiß, dass ich kein Lügner bin"
Er sei ein ehrlicher Mensch, setzte Hütter seine Verteidigungsrede fort:. "Als ich gesagt habe, ich bleibe, hat es keinen solchen Ansatz gegeben. Dazwischen ist einiges passiert. Ich weiß, dass ich kein Lügner bin. Aber wenn sich Dinge verändern, habe ich das Recht darüber nachzudenken, wie die Zukunft aussieht."
Unterdessen verweigert Oliver Glasner beharrlich konkrete Angaben zu seiner Zukunft. Die Frage, warum er kein Bekenntnis zu Wolfsburg ablege, wird vom Ex-LASK-Trainer nach allen Regeln der aktuellen Trainer-Redekunst ausgekontert. "So wie Adi Hütter?" So will er also nicht dastehen. Aber schon bald wird auch diese Frage geklärt sein.