Bayer Leverkusen hat sich am Dienstag von Trainer Peter Bosz getrennt. Die Nachfolge übernimmt laut einer Vereinsmitteilung bis zum Ende der laufenden Saison Hannes Wolf. Der 39-Jährige, vorher Chefcoach des VfB Stuttgart und des Hamburger SV, ist Trainer der deutschen U18-Nationalmannschaft und wird von Leverkusen nun für acht Spiele "ausgeliehen". Der Club hielt sich die Möglichkeit auf ein langfristiges Engagement aber offen.
Bosz war beim Team des aktuell verletzten ÖFB-Kapitäns Julian Baumgartlinger und des Wieners Aleksandar Dragovic seit Jänner 2019 im Amt. Im Kalenderjahr 2021 gewann der Niederländer, der 2017 bei Borussia Dortmund nach rund vier Monaten hatte gehen müssen, mit Bayer nur vier von 17 Pflichtspielen. Leverkusen rutschte in der Tabelle deshalb von Platz eins Mitte Dezember auf Rang sechs ab und schied im DFB-Pokal beim Viertligisten Rot-Weiss Essen und in der Europa League gegen die Young Boys Bern aus. Zuletzt setzte es ein 0:3 bei Hertha BSC.
Völlers "A-, B- und C-Lösung"
"Angesichts der fußballerischen Entwicklung in den vergangenen Wochen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Trennung von Peter Bosz nicht mehr zu umgehen ist", sagte Sportchef Rudi Völler. Er bedauere die Entscheidung, die vor zweieinhalb Monaten noch "unvorstellbar" gewesen sei. Dass er vor zwei Wochen noch beteuerte, Bosz sei bei Bayer die "A-, B- und C-Lösung", sei Taktik gewesen. "Wenn ich da von A, B und C spreche, dann ist das mehr eine Redewendung", sagte Völler: "Das darf man nicht auf die Goldwaage legen."
Klares Ziel ist nun die Teilnahme an einem internationalen Bewerb. Aktuell liegt Bayer als Sechster sieben Punkte hinter dem vierten Platz, womit die Champions League außer Reichweite sein dürfte. "Man soll niemals nie sagen. Aber wir sind realistisch", betonte Völler und erklärte: "Es ist ja fast unglaublich, dass wir nach so vielen Niederlagen immer noch auf einem Europa-League-Platz stehen." Den zu halten sei "das Mindestziel" und damit Wolfs Mission. "Normal ist eine Saison ein Marathon. Das ist ein 800-Meter-Lauf", meinte der neue Leverkusen-Coach.