Der Blick in die Zukunft hatte schon längst die Grenzen im Umkreis der Münchner Säbener Straße, dem Hauptquartier des FC Bayern, überschritten. Nun verlieh David Alaba seinem Fernweh offiziellen Charakter. Der österreichische Starfußballer wird die "Komfortzone" des "Mia-san-mia"-Vereins nach 13 Jahren mit Ende der laufenden Saison hinter sich lassen. Der bevorstehende Abgang vom mit Abstand erfolgreichsten deutschen Fußballklub stand schon lange fest, Alaba sprach von "ein paar Wochen", damit ließ er sich bei seiner Darstellung ausreichenden zeitlichen Spielraum.
Wohin sich der 28-Jährige wenden wird, bleibt allerdings weiterhin offen. Alaba erklärte, eine Entscheidung über seinen neuen Klub selbst "noch nicht getroffen" zu haben. Am Dienstag kam aber auf Anfrage, ob der nächste Verein der FC Barcelona sein könnte, jedenfalls kein Dementi vom Österreicher. "Es ist kein Geheimnis, dass mein Management mit den Vereinen im Austausch ist." Eine konkrete Aussage hört sich anders an, aber wie die Kleine Zeitung aus zuverlässiger Quelle in Erfahrung brachte, wartet - wie bereits berichtet - besagtes Management, also der in den vergangenen Monaten oft genannte Alaba-Berater Pini Zahavi die Präsidentenwahl beim FC Barcelona ab.
Diese geht nach einer mehrwöchigen Verschiebung am 7. März über die Bühne und verspricht, vor allem im Zusammenhang mit diversen Personalien, einiges an Spannung. Geht der schon einmal in dieses Amt beförderte Joan Laporta aus der Abstimmung als Sieger hervor, ist ein Engagement von Alaba bei den Katalanen eine sehr wahrscheinliche Variante. Denn Zahavi ist ein sehr enger Freund Laportas, der zudem im Fall seiner Wahl alles daran setzen wird, Lionel Messi beim FC Barcelona zu halten. Mit Messi würde für Alaba auch die sportliche Perspektive passen.
Neue Herausforderung gesucht
Das bedeutet nicht, dass die von diversen spanischen Medien bevorzugte Lösung namens Real Madrid ausgeschieden ist. Die "Könglichen" gehören ebenso zu den Kandidaten wie Paris St. Germain sowie aus der englischen Premier League Chelsea und Manchester City, wo die Arbeit von Alabas Ex-Trainer Pep Guardiola derzeit wieder von beachtlichem Erfolg begleitet wird. Klar ist nur, dass definitiv noch nichts unterschrieben ist.
Die Beweggründe für den Abschied von den Bayern erklärt Alaba selbst mit der Suche nach einer neuen Herausforderung. "Ich habe mir natürlich Zeit gelassen, nach 13 Jahren ist das keine einfache Entscheidung. Ich habe dann für mich entschieden, was Neues zu machen, was Neues zu sehen, eine neue Challenge. Das hat seine Zeit gebraucht. Ich habe noch vier, fünf, sechs, sieben Jahre vor mir und habe mir Gedanken gemacht, was ich machen könnte.“
Spielten auch finanzielle Aspekte eine Rolle? Alaba verneint die konkrete Frage. Die Bayern waren durchaus an einer Vertragsverlängerung interessiert, die Verhandlungen sind jedoch gescheitert. Alaba hat wohl schon länger mit dem Gedanken an Veränderung gespielt, und als ablösefreier Kicker ist die Auswahl ihn selbst eine wesentlich reichhaltigere.
Gegenüber seinem langjährigen Arbeitgeber zeigt sich Alaba "zutiefst dankbar", auch die Beziehung zu den Klubgranden sei immer eine gute gewesen, betonte der Österreicher, der sich mit der endgültigen Entscheidung über seinen neuen Dienstort Zeit lassen will. "Es gibt keine Deadline."