Mit einem Doppelpack trug Marcus Thuram entscheidend zum 4:1 von Mönchengladbach gegen Union Berlin bei. Große Jubelgesten gab es nach dem Tor aber nicht: Der Franzose kniete nieder. Er machte im Gedenken an George Floyd einen Kniefall wie einst US-Footballer Colin Kaepernick (32), der so gegen Polizeigewalt und Rassismus in seinem Heimatland protestierte.
Auch beim Gastspiel von Borussia Dortmund bei Paderborn setzten gleich zwei Spieler ein Zeichen gegen Rassismus: Jadon Sancho zog in der 57. Minute nach seinem Tor zum 2:0 das Trikot aus. Auf dem Unterleibchen des Briten stand geschrieben: "Justice for George Floyd." Selbiges tat auch Achraf Hakimi. In der 85. Minute traf er zum 4:1-Endstand. Somit bleibt der BVB stabil auf dem zweiten Platz stehen.
Dortmund hat die Titel-Vorentscheidung und die Diskussionen um die Zukunft von Trainer Lucien Favre sportlich stark verkraftet und hat - u.a. ohne den angeschlagenen Erling Haaland - den Rückstand auf den Spitzenreiter aus München damit wieder auf sieben Punkte verkürzt. Der achte Titel in Serie sollte für die in Topform spielenden Bayern dennoch nur noch Formsache sein.
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Thorgan Hazard (54.), Sancho (57., 74., 90.), Hakimi (85.) und der eingewechselte Marcel Schmelzer (89.) erzielten in einer munteren Partie die Tore für den Revierclub, der die lange diszipliniert agierenden Paderborner weiter in Richtung Abstieg beförderte. Der Rückstand des Tabellenletzten auf den Relegationsplatz beträgt bei noch fünf ausstehenden Spielen wohl nicht mehr aufzuholende acht Punkte. Uwe Hünemeier schoss mit einem verwandelten Handelfmeter das einzige Tor für Paderborn (72.).
Erst nach dem Seitenwechsel wurde die Überlegenheit des BVB drückend. Hakimi (49.) und Hazard (52.) nutzten ihre hervorragenden Chancen noch nicht, doch neun Minuten nach Wiederanpfiff drückte Hazard den Ball aus fünf Metern am schon geschlagenen Zingerle vorbei über die Linie.
Fohlen auf Europa-Kurs
Mönchengladbach ist nach dem Sieg die erneute Qualifikation für die Europa League kaum noch zu nehmen und als Dritter ist auch die Champions League greifbar. Das Team von Ex-Salzburg-Trainer Marco Rose und ÖFB-Teamkicker Stefan Lainer gewann das Bundesliga-Heimspiel und rückte zunächst auf Rang drei hinter Bayern und Borussia Dortmund. Der BVB tritt ab 18 Uhr bei Schlusslicht Paderborn an. Leipzig kann die Gladbacher aber schon am Montag mit einem Sieg bei Köln vom dritten Tabellenplatz verdrängen.
In Mönchengladbach gelang Florian Neuhaus in der 17. Minute der 3000. Bundesligatreffer der Borussia. Marcus Thuram (41., 59.) mit einem Doppelpack und Alassane Plea (81.) schossen die weiteren Treffer gegen die Berliner, die durch Sebastian Andersson (50.) nur zum 1:2 kamen. Die Mannschaft von Kapitän Christopher Trimmel rutschte durch die Niederlage auf Rang 14 ab und hat nur noch vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Letztlich hat das Team von Marco Rose den Pflichtsieg eingefahren und spielt die beste Saison seit 36 Jahren. Die "Fohlen" haben schon jetzt einen Sieg mehr als in der vergangenen Spielzeit (2018/19).
Beeindruckend war die Geisterspiel-Kulisse in Gladbach. 15.000 Fans waren zumindest aus Karton auf den Rängen mit dabei und auf einem großen Transparent stand geschrieben: "Fußball ohne Fans ist nichts!"