Fußballprofi Jordan Torunarigha vom deutschen Bundesligisten Hertha BSC hat sich erstmals nach Rassismus-Vorwürfen gegen Zuschauer im DFB-Pokal bei Schalke 04 zu Wort gemeldet und sich deutlich gegen Diskriminierung ausgesprochen. Der 22-Jährige war mehrfach rassistisch beleidigt worden. Der DFB-Kontrollausschuss, der Verein und die Polizei Gelsenkirchen ermitteln seitdem.
"Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen, habe hier mein Abitur gemacht, spreche Deutsch wie alle anderen, deshalb kann ich diese Äußerungen, wie sie von einigen Idioten während des Spiels gemacht wurden, in keinster Weise verstehen", schrieb der frühere Junioren-Nationalspieler Deutschlands bei Instagram.
Es ist nicht das erste Mal, dass Torunarigha Erfahrungen mit Rassismus macht. "Ich bin in Chemnitz geboren, habe das alles schon in der Jugendzeit durchlebt", schrieb er weiter. "Meine Eltern wurden beleidigt. Deshalb wühlt mich so eine Situation wie auf Schalke so auf, und deshalb habe ich so emotional reagiert. Man kann sich seine Hautfarbe bei der Geburt nicht aussuchen, und sie sollte auch völlig egal sein. Genauso selbstverständlich wie unterschiedliche Hautfarbe, Religion oder Herkunft unter uns Sportlern in der Kabine ist, sollte es auch in unserer Gesellschaft sein!"
Torunarigha hatte am Dienstagabend bei der 2:3-Niederlage nach Verlängerung seiner Mannschaft in der Verlängerung nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit Schalke-Trainer David Wagner die Gelb-Rote Karte gesehen. Er hatte dabei eine Getränkekiste beim Aufstehen auf den Boden gefeuert.
Die FIFA unterstrich inzwischen, sie habe Mitgliedsverbände, Ligen und Clubs aufgefordert, "ein ähnliches Verfahren wie die FIFA und eine Null-Toleranz-Politik für alle Formen von Diskriminierung im Fußball anzuwenden und scharfe Sanktionen für jede Art solchen Verhaltens auszusprechen". Zum konkreten Fall äußerten sich die FIFA und die Europäische Fußball-Union (UEFA) zunächst nicht.
Auch zahlreiche andere Profis bekundeten ihre Solidarität mit Torunarigha. Schalkes Clubboss Clemens Tönnie, der im Vorjahr mit Aussagen über Afrikaner negativ aufgefallen war, betonte: "Wir werden alles daransetzen, die Angelegenheit aufzuklären."