Es passiert äußerst selten, dass Lucien Favre in der Öffentlichkeit den Rahmen der Höflichkeit verlässt. Aber nach der 1:2-Niederlage seines Clubs bei der TSG 1899 Hoffenheim konnte auch der Trainer des deutschen Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund nicht mehr anders. Dreimal benutzte der gequält und ungläubig aussehende Coach den Begriff "dumm" in Bezug auf seine Mannschaft.
Viel anders ließ sich die unnötige Niederlage des BVB auch nicht beschreiben. Die Borussia hatte einen schwachen Gegner von Beginn an im Griff und führte durch Mario Götze (17.) mit 1:0. Dass Hoffenheim dennoch gewann, lag nicht am Team der mitwirkenden Österreicher Florian Grillitsch und Christoph Baumgartner, sondern nur an fast rätselhaften Nachlässigkeiten des Vizemeisters.
Anstatt nachzulegen, zogen die Dortmunder sich zurück und überließen den Kraichgauern mehr und mehr Spielanteile. Und der eingewechselte Sargis Adamyan (79.) sowie Andrej Kramaric (87.) drehten letztlich die Partie. "Das ist dumm, muss ich sagen, das ist dumm!", schimpfte Favre danach.
Nach dem 3:3 gegen Paderborn Ende November wähnte man sich in Dortmund eigentlich im Bundesliga-Aufschwung. Gegen Fortuna Düsseldorf (5:0) und den FSV Mainz 05 (4:0) wurde auch deshalb souverän und überzeugend gewonnen, weil der BVB seine Überlegenheit bis zum Ende konsequent und hochkonzentriert ausspielte.
Aber schon am Dienstag gegen RB Leipzig (3:3) hatten sich die alten Symptome im Ansatz wieder angedeutet. "Jetzt stehen wir doof da", sagte Sebastian Kehl, der Leiter der Lizenzspielabteilung. "Wir hätten deutlich mehr aus dieser Woche rausholen können. Nicht weil der Gegner so gut war, sondern weil wir es einfach selber nicht hinbekommen haben."