Deutschland hat den nächsten schwerwiegenden Rassismus-Vorfall im Fußball. Die U16 von Bundesligist Hertha BSC trat am Samstag nach rund einer Stunde mitten in einer Meisterschaftspartie in Sachsen ab - die Konkurrenten aus Auerbach sollen die Hertha-Spieler rassistisch beschimpft haben. „Mehrere Spieler unserer Mannschaft sind von ihren Gegenspielern rassistisch beleidigt worden", schrieb Hertha auf seiner Homepage.
Aus der Mitteilung geht hervor, dass Hertha zu diesem Zeitpunkt 2:0 in Führung gelegen war. "Nach Hinweisen beim Schiedsrichter haben wir uns entschieden, das Spielfeld in der 68. Minute beim Stand von 2:0 für uns zu verlassen und das Spiel nicht fortzusetzen, denn wir als Hertha BSC verurteilen Rassismus und Diskriminierung in jeglicher Form", schrieb man weiter.
"Ein Weckruf!"
Diese Entscheidung wurde auch von einem Mitglied der Geschäftsführung begründet: "Es gibt Situationen, in den auch für uns der Fußball zweitrangig wird. Wir haben eine Verantwortung uns, unseren Spielern und auch der Gesellschaft gegenüber. Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst und deshalb war es die einzig richtige Entscheidung, dieses Spiel nicht fortzuführen" wird Paul Keuter zitiert. Seine Schlussworte: "Vielleicht ist diese Maßnahme ein Weckruf ... Werte und eine klare Haltung sind wichtiger als Siege oder Niederlagen auf dem Platz!"
Auerbach wehrt sich gegen Vorwürfe
Auerbach "verwehrt sich gegen den erhobenen Rassismus-Vorwurf". Der Klub stelle fest, "dass weder der Schiedsrichter, noch die Schiedsrichter-Assistenten eine rassistische Äußerung wahrgenommen haben". Dies habe das Schiedsrichter-Gespann dem VfB im Anschluss an das Spiel bestätigt.
Auch sei der von Hertha erweckte Eindruck falsch, "es habe sich um ein Spiel gehandelt, das in irgendeiner Form von rassistischen Aussagen geprägt gewesen sein soll". Auerbach beklagte, dass VfB-Akteure während des Spiels über das erträgliche Maß hinaus beleidigende Äußerungen ihrer Gegenspieler hätten ertragen müssen. Man werde den Vorwürfen aber nachgehen und "entsprechende Konsequenzen ziehen", wenn sie sich bewahrheiten würden, wurde Manager Volkhardt Kramer bei "Spox" zitiert.