Mit seiner Kür zu Österreichs "Fußballer des Jahres" hat Marcel Sabitzer den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht, die den Steirer stetig nach oben geführt hat. Über den Nachwuchs des GAK und der Austria sowie Admira, Rapid und Red Bull Salzburg ist der 23-Jährige bei einem in der Champions League engagiert gewesenen deutschen Spitzenklub angekommen.
Dass er sich seit seinem Wechsel zu RB Leipzig im Sommer 2015 als Führungsspieler beim Vizemeister etablierte, gab für die zehn Bundesliga-Trainer den Ausschlag, sich mehrheitlich für Sabitzer zu entscheiden. Der Steirer gilt bei den Leipzigern auf und abseits des Platzes als Schlüsselfigur. "Das kommt nicht von ungefähr, da muss man sich fußballerisch und menschlich weiterentwickelt haben", meinte der ÖFB-Teamspieler.
Dabei hatte es Sabitzer nach seinem Wechsel ins Land des Weltmeisters allein schon aufgrund seiner Herkunft nicht besonders leicht gehabt. "Wenn man weit weg von daheim ist und den Stempel eines Österreichers hat, muss man schon einmal den Ellbogen ausfahren", erzählte Sabitzer.
Die richtige Ellbogentechnik allein reicht jedoch nicht, um sich in Deutschland einen Namen zu machen. Den Offensivspieler zeichnet auch die richtige Einstellung zum Beruf aus, die Bereitschaft mehr für seine Fitness zu tun als nur die täglichen Trainingseinheiten zu absolvieren.
Rangnick will Vertrag vorzeitig verlängern
Dazu kommt der unbändige Siegeswille des "Mentalitätsmonsters", wie sich Sabitzer selbst bezeichnet. "Ich laufe und kämpfe die ganze Zeit, will immer gewinnen und kann absolut nicht verlieren. Mir wird man nie den Einsatz und die Leidenschaft absprechen können."
Diese Eigenschaften wecken Begehrlichkeiten, weshalb sich Leipzig-Sportchef Ralf Rangnick schon seit Monaten bemüht, Sabitzer zu einer vorzeitigen Verlängerung seines ohnehin noch bis 2021 laufenden Vertrags zu überreden. Der Österreicher sieht diesbezüglich aber keine Eile und ist momentan vor allem darauf konzentriert, seine vor einem Monat erlittenen Schulterverletzung so schnell wie möglich auszukurieren. "Zur Thema Vertragsverlängerung möchte ich gar nichts sagen", betonte Sabitzer.
Die weitere Karriereplanung bespricht er lieber mit seinem Management und auch mit seinem Vater Herfried Sabitzer, selbst ehemaliger Bundesliga- und Teamspieler. Im Sommer 2012 traf dieses Duo eine wichtige Entscheidung - man verzichtete auf einen Transfer zu Schalke und ging stattdessen den österreichischen Weg.
Nach Profi-Einsätzen im Oberhaus für die Admira, Rapid und Salzburg erfolgte der Wechsel nach Deutschland erst im Sommer 2015. "Wenn man wie ich als Junger Einsätze in der höchsten Liga und im Europacup bekommt, ist das eine wichtige Erfahrung im Männer-Fußball. Im Nachhinein ist es für mich perfekt gelaufen", sagte Sabitzer.
Kritik wegen Team-Absage
Noch nicht wirklich nach Wunsch ist es für den Leipzig-Profi im Nationalteam gelaufen. Zwar zählt er seit Jahren zum Kader der ÖFB-Auswahl, den Siegeslauf in der EM-Qualifikation erlebte er jedoch zumeist als Einwechselspieler. Bei der EURO 2016 kam Sabitzer in allen drei Gruppenspielen zum Einsatz, konnte das frühzeitige Out aber auch nicht verhindern.
In der verkorksten WM-Quali blieb der Offensivmann ebenfalls hinter seinen eigenen Erwartungen. "Durchwachsen" sei seine bisherige Nationalteam-Karriere, meinte der 29-fache Internationale (5 Tore), an dem es zuletzt wegen seiner Absage für die Oktober-Partien Kritik gegeben hatte.
Damals hatte sich Sabitzer unmittelbar vor dem bedeutungslosen WM-Qualifikationsabschluss einer Zahnoperation unterzogen. "Dass ich einen entzundenen Zahn und dadurch einen grippalen Infekt hatte, habe ich mir nicht ausgesucht. Und dass ich eine Woche lang mit zwei geschwollenen Backen herumgelaufen bin, hätte ich mir auch gerne erspart", sagte Sabitzer zu diesem Thema.
Der Vorwurf des fehlenden Engagements für die Nationalmannschaft verärgert Österreichs Fußballer des Jahres. "Keiner verletzt sich absichtlich, um für das Nationalteam abzusagen, denn jeder Österreicher will auch für Österreich spielen. Das war schon als Kind immer mein Traum."