Die vorweihnachtliche Hektik macht auch vor dem Kick nicht halt, aber ein Mann bekundet inmitten einer zuvor so nicht gekannten Intensivphase enorme Stress-Resistenz. Peter Stöger, der innerhalb kürzester Zeit alle Höhen und Tiefen des Trainerdaseins durchlebte, wird vier Tage vor dem Heiligen Abend zu einem Hauptdarsteller in einem Stück deutscher Fußball-Klassik. Mit den erst vor wenigen Tagen in seine Obhut gelangten Dortmunder Borussen gastiert Stöger beim FC Bayern, was für den Wiener ein „echtes Highlight“ darstellt. Das Match toppe ein „aus persönlicher Sicht „interessantes, bewegtes, spannendes, eigenartiges Jahr“, wie der 51-Jährige meint. „Wenn das jemand vorher so niedergeschrieben hätte, wäre das eine Geschichte, die keiner glaubt“, ist sich Stöger bewusst, was ihm widerfuhr. Doch er lässt die Ereignisse, die im Staccato auf ihn niederprasseln, gelassen abperlen und gibt Launiges zum Besten. „Das wäre eine schöne Schlagzeile, dass der Ösi Titel gewinnen will“, sagte Stöger im Zusammenhang mit dem Cup, gibt aber zu, dass es „für einen österreichischen Trainer eine große Geschichte“ wäre.

Der Weg dorthin ist aber weit, vor allem weil schon im Achtelfinale die Bayern warten, noch dazu in München. Stöger ist sich im Klaren darüber, was auf seine Mannschaft zukommt. „Es gibt nicht viele Dinge, die man von den Bayern nicht weiß, trotzdem ist es oft unmöglich, gegen sie zu verteidigen“, so der BVB-Coach. Das habe mit Qualität zu tun. Etwas, worüber aber Stögers Team ebenfalls verfügt. Daran ändert sich auch nichts, wenn Dortmunds teuerster Spieler Aubameyang ausfällt, was passieren kann. „Es wäre kein Problem, in der Systematik etwas umzustellen. Es gibt von der Qualität meiner Mannschaft her viele Optionen“, erklärte der Österreicher, der seiner Elf durchaus zutraut, die Bayern aus dem Bewerb zu werfen. „Unser Ziel ist Berlin.“
Der deutsche Klassiker wird durch die Begegnung zwischen Stöger und David Alaba irgendwie auch zu einem Wiener Duell. Gegen Alabas Klub hat Stöger als Köln-Trainer nie gewonnen, ein Remis (2016) war das Höchste der Gefühle. Die im Cup diesmal sehr beanspruchten Bayern hatten im laufenden Bewerb schon Kontakt mit einem österreichischen Trainer. In der zweiten Runde wurden Ralph Hasenhüttls Leipziger im Elferschießen eliminiert.

DFB-Pokal, Achtelfinale: Heute: Bremen – Freiburg, Gladbach – Leverkusen (18.30), Bayern – Dortmund, Heidenheim – Frankfurt (20.45)